Die sogenannten „Karpfenartigen“ (Cypriniformes) sind eine artenreiche Ordnung von Süßwasserfischen und gelten gemeinhin als Friedfische. Unter ihnen gibt es in unseren Gewässern aber auch räuberisch lebende Ausnahmen. Rapfen (Aspius aspius), Döbel (Leuciscus cephalus) und Aland (Leuciscus idus) sind charakteristische Vertreter der Fischbesiedlung in Bach- und Flusssystemen, kommen jedoch auch in Seen und Haffen vor, die Verbindungen zu den Bächen und Flüssen haben. Das Angeln auf sie kann ein ganz besonderes Erlebnis werden.
„Diese Fischarten sind hervorragende Kämpfer, die gerade, wenn es größere Exemplare sind, auch mal ordentlich gegenhalten können. Am meisten reizt mich beim Angeln auf diese drei als Friedfisch getarnten Räuber deren Unberechenbarkeit. Wie scheu gerade Aland und Döbel sein können, wie launisch der Rapfen. Wie oft habe ich, von der Brücke aus, schon große Döbel beobachten können. Beim Angelversuch, egal mit welchem Köder, die Ignoranz beziehungsweise Gleichgültigkeit zu sehen, hat mich schon oft zur fast schieren Verzweiflung gebracht“, so unser Redakteur Ralf Behnke. In dieser Ausgabe des „Märkischen Anglers“ geht es um die räuberischen „Karpfenartigen“.
Angeln ist eine wunderschöne Leidenschaft
Im Editorial kommt Hanka Mittelstädt, Ministerin für Land- und Ernährungswirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg, zu Wort: „Liebe Anglerinnen und Angler, liebe Freundinnen und Freunde der Natur, mit etwas Wehmut schaue ich auf die wunderschöne Leidenschaft, der Sie, die Anglerinnen und Angler im Land Brandenburg nachgehen können – denn mir fehlt in meinem Amt schlicht die Zeit dazu, die mit der Angelfischerei verbundene Entschleunigung und Erdung in oft unberührter Natur zu erleben und zu genießen.
Ein deutlicher Bürokratieabbau in allen Themenfeldern unseres Ministeriums ist eines meiner wichtigsten politischen Ziele in der aktuellen Legislaturperiode. Auch die Anglerinnen und Angler im Land Brandenburg haben ihre Wünsche und Forderungen für einen Abbau unnötiger und hinderlicher bürokratischer Regelungen sehr deutlich gemacht. Dazu gehören unter anderem die Streichung der Fischereiabgabe für Jugendliche bis zum vollendeten 14. Lebensjahr, die Abschaffung der Genehmigungspflicht für Angelveranstaltungen, die künftig nur noch anzeigepflichtig sein sollen, und der Wegfall des Mindestalters für das Angeln, wenn ein Erwachsener das angelnde Kind begleitet. Ich kann versichern, dass wir all diese Ansätze gründlich daraufhin prüfen werden, ob die Umsetzung unmittelbar rechtlich möglich ist.“
Lachsbesatz in der Stepenitz
Im Rahmen des „Wiederansiedlungsprojektes von Lachs und Meerforelle in Brandenburg“ hat der Landesanglerverband Brandenburg e.V. (LAVB) zusammen mit Ministerin Mittelstädt am 14. April 2025 junge Lachse in der Stepenitz, der „Flusslandschaft der Jahre 2024/25“, besetzt. Das Wiederansiedlungsprojekt läuft bereits seit 1998 und wurde vom LAVB gemeinsam mit dem Institut für Binnenfischerei e.V. Potsdam-Sacrow (IfB) ins Leben gerufen. Im Jahr 2013 kam als dritter Projektpartner der Fliegenfischerverein „Fario“ e.V. hinzu, der in Silmersdorf, Gemeinde Triglitz, ein eigenes Bruthaus betreibt. Das Projekt wird von Beginn an vom Ministerium für Landwirtschaft des Landes Brandenburg unterstützt.
Es braucht einen langen Atem, um das Projekt zum Erfolg zu führen, erklärt LAVB-Präsident Günter Baaske: „Langfristiges Ziel ist ein nachhaltiger, sich selbst reproduzierender Bestand, der nicht mehr auf unsere Unterstützung angewiesen ist. Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg.“ Der erste Lachsbesatz im Stepenitzsystem fand am 1. April 1999 statt. Seitdem helfen jedes Jahr im Frühjahr und Herbst Mitglieder regionaler Anglervereine beim Auflegen der Brut sowie beim Besatz von Lachs- und Meerforellenjungfischen. Die Besatzmaßnahmen erfolgen in Trägerschaft des LAVB mit technischer und personeller Unterstützung durch das IfB und werden von der brandenburgischen Landesregierung aus der Fischereiabgabe gefördert.
Weitere Themen
Darüber hinaus berichten wir ausführlich über unseren dritten Anglerflohmarkt, unseren 35. Verbandstag sowie unseren erfolgreichen Messeauftritt auf der diesjährigen Brandenburgischen Landwirtschaftsausstellung „BraLa“. Der Jugendangeltag des Kreisanglerverbandes Oberhavel e.V. sowie der Landesanglertreff unserer Jugend finden ebenso Platz wie Neuigkeiten von unseren Meeresanglern, den Castingsportlern und des Berliner Landesverbandes. Darüber hinaus ruft der Deutsche Angelfischerverband e.V. (DAFV) alljährlich zur Wahl des „Fisch des Jahres“ auf. Neben den aktuellen Kandidaten findet Ihr alles, was ihr zu der Abstimmung wissen müsst, in dieser Ausgabe des „Märkischen Anglers“.
„Der Märkische Fischer“
Alles Wissenswerte aus der Fischereiforschung, von der Berufsfischerei und vom Forum Natur Brandenburg e.V. (FNB) erwartet Euch wie immer in unserer Beilage „Der Märkische Fischer“.
Sabine Buder, Geschäftsführerin des FNB, fordert „Schützen durch Nutzen“, also Naturschutz und Landnutzung gemeinsam zu denken. Das Institut für Binnenfischerei e.V. Potsdam-Sacrow stellt die neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse zum „Einsatz von Beschattungsmaterial an drei Standorten der brandenburgischen Forellenaquakultur“ vor und Lars Dettmann, Geschäftsführer des Landesfischereiverbandes Brandenburg/ Berlin e.V. berichtet über den Europäischen Managementplan für den Kormoran und das Forschungsprojekt „ProtectFish„, das den Fischartenschutz in den Fokus stellt.
Das und noch viel mehr findet Ihr in der neuen Ausgabe des „Märkischen Anglers“ und des „Märkischen Fischers“, die in diesen Tagen ausgeliefert wird. In diesem Sinne, viel Spaß beim Lesen und Blättern!
Hier sind die bisherigen Ausgaben des „Märkischen Anglers“ seit 2008 online abrufbar.

© Titelbild: Marcel Weichenhan / LAVB