Brandenburg ist Anglerland. Es gibt viele gute Gründe für eine Mitgliedschaft im Landesanglerverband Brandenburg.
Den Anglerinteressen verpflichtet
Willkommen liebe Angelfreundin, lieber Angelfreund!
Du bist auf der Suche nach attraktiven Gewässern, wo Du möglichst kostengünstig angeln kannst. Du überlegst, ob es sich für Dich lohnt, in einen Angelverein einzutreten. Dann bist Du bei uns auf jeden Fall richtig und herzlich willkommen im Landesanglerverband Brandenburg (LAVB). Allein in Brandenburg und Berlin sind wir 94.340 Mitglieder in über 1.400 Vereinen. Mit Sicherheit ist auch einer in Deiner Nähe. Wer im Landesanglerverband Brandenburg organisiert ist, hat schon einen guten Fang gemacht, bevor er seinen ersten Fisch geangelt hat.
Unsere Gewässer
Allein unser Landesanglerverband nimmt als fischereilicher Bewirtschafter auf rund 13 Prozent der Wasserfläche oder auf 17 Prozent der fischereilich derzeit nutzbaren Gewässerfläche des Landes Brandenburg die Hegepflicht wahr. Wir bieten in Brandenburg ca. 16.000 Hektar hervorragende fischreiche Gewässer mit 20 Hauptfischarten, die sich in den Fangbüchern unserer Mitglieder wieder finden. Der Mitgliedsbeitrag ist zwar von Verein zu Verein verschieden, durchschnittlich beträgt er 85,- Euro für ein erwachsenes Mitglied und 20,- Euro für Kinder und Jugendliche. Der LAVB sichert den jährlichen Fischbesatz für ca. 650.000,- Euro sowie die fachliche Bewirtschaftung der Gewässer. Dies sowie die langfristige Anpachtung oder der Kauf von Gewässern ist nur durch einen auch finanziell starken und effektiv arbeitenden Landesverband machbar.
Was viele aber nicht wissen
Wer bei uns im LAVB Mitglied ist, der kann dann all diese Gewässer freizügig beangeln.
Der Mitgliedsbeitrag reicht aus. Als Angelberechtigung gilt das Mitgliedsbuch.
Unsere Salmonidengewässer
Immerhin sind das 23 Flüsse bzw. Bäche mit einer Gesamtlänge von 300 Kilometern. Hier fühlen sich Äsche, Bach- und Regenbogenforelle wohl. Bekannte Salmonidengewässer sind Nuthe, Nieplitz, Dahme und die Stepenitz. Die Salmonidenberechtigung kostet pro Jahr 50,- Euro.
Aber das ist noch nicht alles: Verbandsvertragsgewässer
Wir haben mit Berufsfischern vereinbart, dass sie den Mitgliedern unseres Verbandes Jahresangelkarten für ihre Gewässer zu stark verbilligten Preisen verkaufen oder unser Mitgliedsbuch als Angelberechtigung gilt. Das sind noch einmal rund 16.000 Hektar bestens bewirtschaftete Fischereigewässer. Auch beim Service kommen die Fischer unseren Mitgliedern entgegen.
Das ist immer noch nicht alles: DAFV-Gewässerfonds
Die Gewässerfläche der DAFV-Landesverbände in den neuen Bundesländern beträgt 50.000 Hektar. Du kannst für 5,- bzw. 10,- Euro (je Landesverband) den Gewässerfonds der anderen Landesverbände in den neuen Bundesländern (Sachsen, Sachen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern sowie den Erfurter-Bereich) ganzjährig nutzen wie die Mitglieder dort auch unseren. Du brauchst die entsprechende Berechtigung nur über Deinen Kreisverband anzufordern und bekommst dafür das Fangbuch und das Gewässerverzeichnis des jeweiligen Landesverbandes ausgehändigt.
Und wir haben noch einen Trumpf parat:
Nutzung der Verbandsgewässer des LAV Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen im VDSF
Mitglieder unseres Landesanglerverbandes können auch in den Gewässern des LAV Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen des VDSF für nur 10,- Euro Jahresgebühr angeln. Grundlage für die Vergabe einer gesonderten Jahresangelberechtigung ist lediglich der Nachweis der ordentlichen Mitgliedschaft in unserem Verband. Damit erweitern sich die Angelmöglichkeiten für unsere Mitglieder noch einmal um 10.000 Hektar bester Angelgewässer.
Unsere Zeitschrift „Der Märkische Angler“
Als Mitgliederzeitschrift ist sie bereits durch den Mitgliedsbeitrag bezahlt. Jedes Mitglied erhält sie daher ohne zusätzliche Kosten. Sie erscheint alle 3 Monate mit 32 Seiten, hat eine Auflage von 85.000 und gehört damit zu den auflagenstärksten Angelzeitschriften im deutschsprachigen Raum.
Versicherungsschutz
Woran man im ersten Moment nicht denkt, was aber sehr wichtig sein kann: Jedes Mitglied in unserem Landesverband genießt den angelspezifischen Versicherungsschutz der Gothaer-Versicherung.
Angelschulen
In unserem Verband sind 12.000 Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre organisiert. Wir wollen noch viel mehr für das Angeln begeistern. Das Brandenburger Fischereirecht erlaubt Kindern ab dem 8. Lebensjahr selbständig auf Friedfischpirsch zu gehen. Sie zahlen 2,50 Euro Fischereiabgabe und den Verbandsbeitrag und schon geht’s los. In Berlin muss man 12 Jahre alt und Vereinsmitglied sein. Wer unter 12 Jahre ist, darf nur in Begleitung eines Fischereischein-Inhabers angeln. Wir unterrichten Kinder in speziellen Angelschulen nach dem Motto „Angeln ist schau, denn Angeln macht schlau“ über das tier- und naturschutzgerechte Angeln.
Meeresangeln
Meeresangeln wird immer beliebter. Darum kümmert sich unser Referat Meeresangeln im Landesverband. Wir bemühen uns, gerade hier speziell unseren Mitgliedern zusätzlich günstige und attraktive Angebote zu unterbreiten.
Castingsport
Auch der Castingsport wird in unserem Verband großgeschrieben. Sind es doch mehr als 70 Sportfreunde, die den Sport aktiv betreiben. Aus unserem Verband wurden schon einige Weltmeister geehrt. Castingsport ist eine Vorbereitung für das praktische Angeln. Es finden jedes Jahr fünf Casting – Veranstaltungen in unserem Landesanglerverband statt. Orte und Termine sind auf dem Link „Termine“ dargestellt. Man benötigt für diesen Angelsport keinen zusätzlichen Beitrag. Der DAFV-Beitrag deckt auch hier die Kosten ab.
Hier findest Du uns:
Landesanglerverband Brandenburg e.V.
Hauptgeschäftsstelle
Zum Elsbruch 1
14558 Nuthetal OT Saarmund
Tel.: 033200 / 523916
E-Mail: info@lavb.de
Auf unserer Homepage bist Du ja bereits. Durch Klicken auf nachstehende Links kommst Du auf die Homepages des DAV-Landesverbandes Berlin sowie des Deutschen Angelfischerverbandes.
Weitere Informationen über uns findest Du auf unserer Facebook-Seite sowie unseren Kanälen auf YouTube und Instagram.
Geschichtliches aus der Angelfischerei
Der Landesanglerverband Brandenburg e.V. beging am 15. September 2014 sein 24-jähriges Bestehen. Dieses Jubiläum soll uns Anlaß dafür sein, einen tieferen Rückblick auf die Anfänge des organisierten Angelns im Land Brandenburg und in Berlin zu werfen und die weitere Entwicklung des Vereinslebens von der Mitte des vorigen Jahrhunderts bis in die heutige Zeit zu verfolgen und darzulegen.
Teil 1
Von den „Petri-Jüngern“ in der Mitte des vorigen Jahrhunderts. Die Anfänge des organisierten Angelns.
• Berlin als Ort des Beginns des organisierten Angelns.
• Der 8. März 1866 als Gründungsdatum des „Central-Vereins der Angelfreunde 1866 e.V.“ – Berlin Friedrichshain.
• Die weitere Entwicklung von Angler-Vereinen.
Teil 2
Die Anfänge einer zielgerichteten Öffentlichkeitsarbeit.
• Die Gründung des Deutschen Anglerbundes am 31. Mai 1900.
• Das Erscheinen einer eigenen Zeitung ab dem 15. Oktober 1900. Name: „Deutsche Anglerzeitung.“
• Als Protest gegen das Preußische Fischereigesetz Gründung des „Berliner Komitee´s zur Wahrung der Interessen der deutschen Angler.“
Teil 3
Die Ereignisse, die zur Gründung des Arbeiter-Angler-Bundes Deutschlands führten.
• Unterschiedliche Meinungen in der deutschen Anglerschaft führten 1921 zur Gründung des Arbeiter-Angler-Bundes Deutschlands. (AABD).
• Die Zielstellung des AABD (Zitat).
• Der Beginn einer konkreten Öffentlichkeitsarbeit des AABD am 9. Oktober 1922 mit der Herausgabe eines monatlichen Mitteilungsblattes. Ab Januar 1927 umbenannt zur Zeitschrift „DER FREIE ANGLER“.
Teil 4
Arbeit und Entwicklung des Arbeiter Angler Bundes Deutschlands
• Die Mitgliederentwicklung des AABD von 1921 bis 1931.
• Die zum AABD parallel bestehenden bürgerlichen Angler-Bünde.
• Benennung einiger Angler-Vereine des AABD, die im Land Brandenburg eine bedeutende Rolle spielten.
Teil 5
Die Entstehung von Angler-Siedlungen des AABD im Land Brandenburg.
• Darstellung der Siedlungspolitik des AABD.
• Übersicht über die bis Ende 1929 entstandenen Wochenendsiedlungen, die heute noch von unseren Vereinen genutzt werden.
• Der Beitrag über die Siedlungen bringt verstärkt die Traditionslinie des LAVB zum Ausdruck.
Teil 6
Die im April 1933 erfolgte Auflösung des AABD und die Gründung des Reichsverbandes Deutscher Sportfischer e.V. mit Sitz in Berlin.
Teil 7
Die Entwicklung, der auf der Basis des DAV e.V. am 15. September 1990 in Pätz vollzogene Gründung des Landesanglerverbandes Brandenburg e.V.
Teil 8
Die Weiterführung der im Teil 7 beendeten Darstellungen.
Teil 1
Von den „Petri-Jüngern“ in der Mitte des vorigen Jahrhunderts. Die Anfänge des organisierten Angelns.
Vor rund 125 Jahren war das Anglerleben gekennzeichnet vom Kampf gegen rückschrittliche Ansichten zum Wert des Angelns als freizeitliche Betätigung, vom Wunsche nach Organisiertheit und vom Bemühen, das Angeln den arbeitenden Menschen zugänglich zu machen.
Dabei kristallisierte sich Berlin als ein Zentrum vieler angelsportlicher Initiativen heraus, die weit über die Stadtgrenzen hinaus einen progressiven Einfluß ausübten. Hier ist, den Überlieferungen zufolge, auch der Beginn des organisierten Angelns zu suchen.
Mehrere Dokumente deuten darauf hin, daß dieser Zeitpunkt höchstwahrscheinlich auf den 8. März 1866 fällt. An diesem Tag wurde in Berlin-Friedrichshain von etwa 80 Anglern der „Central-Verein der Angelfreunde zu Berlin“ gegründet. Dieses Zusammenfinden zu einem organisierten Angler-Verein ist um so bemerkenswerter, als wir noch in einer Fischerei-Zeitung aus dem Jahre 1893 folgende Ansichten über das Angeln lesen können:
„Es ist kaum denkbar, daß sich ein auch nur mäßig begabter Mensch dieser langweiligen, unfruchtbaren und unlohnenden Beschäftigung hingeben könnte. Wie kann man es nur fertig bringen, Stunden oder gar den ganzen Tag oder die ganzen Nächte an einem Gewässer zu verweilen und auf irgendein kleines Fischlein zu warten, welches den angebotenen Köder ergreift. Es muß doch das Angeln eine Herz und Geist tötende Beschäftigung sein“.
Heute können wir davon ausgehen, daß mit der Gründung des Central-Vereins der Angelfreunde zu Berlin für viele anderen Angler das Signal gesetzt wurde, sich zu organisieren.
Der „Central-Verein der Angelfreunde zu Berlin“, dessen Traditionen heute vom DAV-Anglerverein „Angelfreunde 1866 e.V.“ in Berlin-Friedrichshain in anerkenneswerter Weise gepflegt werden, setzte sich von Anfang an öffentlich mit den Gegnern des Angelsportes auseinander, und zwar recht erfolgreich, denn nach und nach entstanden immer neue Gruppen wie z.B. die Angler-Vereine „Freundschaft“ und „Plötze“, „Angler-Club Grünau“, „Anglerbund Hessenwinkel“ und „Der älteste Stralauer Angler-Verein“. Sie alle ordneten sich seinerzeit in die allgemeine Entwicklung der Turn- und Sportvereine ein, die insbesondere in den Jahren zwischen 1860 und 1864 geschaffen wurden.
Ausgehend davon kann man die Feststellung treffen, daß sich die Angler-Vereine verhältnismäßig spät bildeten.
Die Organisiertheit verlieh den Anglern Stärke. So zogen sie zu Beginn des Jahres 1900 in den Kampf um mehr Rechte. Bereits mit dem am 30. Mai 1874 in Kraft getretenen „Preußischen Fischereigesetz“, das Anglern u.a. die Anwendung von Spinnern generell untersagte, wurden die Angler zum Protest herausgefordert. Als aber in einem Änderungsentwurf des Preußischen Fischereigesetzes Festlegungen enthalten waren, die „alle anständigen Angler, welche in allen gesellschaftlichen Kreisen bis zu den höchsten und allerhöchsten hinauf zu finden sind, beleidigen“, platzte den Anglern der Kragen. Sie gründeten „Das Berliner Komitee zur Wahrung der Interessen der deutschen Angler“ und nahmen am 5. April 1900 eine Protestresolution mit Vorschlägen zur Erleichterung des Angelns an, die sie damit begündeten, „daß die Sportfischer Feinde alles Unsportmäßigen beim Angeln sind“. Diese Initiativen aber waren ein Signal dafür, sich noch enger zu verbünden und so wurde am 31. Mai 1900 der Deutsche Anglerbund gegründet. Von ebenso großer Bedeutung wie die Gründung dieses Bundes war die Herausgabe einer Zeitschrift, zu der sich die junge Organisation schon einige Monate später entschloß.
Teil 2
Die Anfänge einer zielgerichteten Öffentlichkeitsarbeit.
Zunächst möchte ich aber auf zwei Vereine eingehen von denen wir wissen, daß sie auch noch vor der Jahrhundertwende gegründet wurden. Es sind dies der „Anglerverein Bernau 1891“ und der „Angler-Club 1897 Charlottenburg“
Beide gehören aus unserer bisherigen Sicht zu den ältesten Vereinen in der Region Berlin/Brandenburg. Sie entstanden aus dem Bestreben heraus, das Angeln organisiert zu betreiben und den Kampf gegen Ungerechtigkeiten und falsche Ansichten den Anglern gegenüber geschlossener führen zu können.
Nun zur Öffentlichkeitsarbeit. Aus der heutigen Zeit wissen wir, wie wichtig es für uns Angler ist ein Presseorgan zu besitzen, um sich mit den verschiedensten Problemen und Fragen auseinandersetzen zu können. Nicht umsonst haben wir unsere Zeitschrift „DER MÄRKISCHE ANGLER“ über alle Hürden und Hindernisse „herübergerettet“. Schauen wir 100 Jahre zurück, dann ist es aus heutiger Sicht schon beachtenswert, daß der am 31. Mai 1900 gegründete Deutsche Anglerbund bereits am 15.Oktober des gleichen Jahres eine eigene Zeitung herausbrachte. Man gab ihr den Namen „Deutsche Angler-Zeitung“.
Damit waren die Angler in der Lage, sich untereinander besser zu verständigen, sich stark zu machen und das Angeln, als eine auf das Engste mit der Natur verbundene Freizeitbeschäftigung, publik zu machen.
Doch war die Herausgabe dieser Zeitung mit großem Wagemut verbunden, denn Anglerbund und Anglerzeitung waren so neuartig und zugleich herausfordernd, daß sich beide ihren Platz im öffentlichen Leben hart erkämpften mußten. Deutlich wurde das allgemeine Ansehen des Angelns zu jener zeit in folgendem Zitat:
„In den letzten dreißig Jahren hat sich der deutsche Sport in jeder Richtung hin mächtig entwickelt. Abseits vom Wege blühte jedoch im deutschen Sportleben ein bescheidenes Veilchen, das wegen der blendenden Pracht der Rosen, Tulpen und Lilien von der großen Masse unentdeckt blieb. Das war der Angelsport. Wir, die wir Angler sind, wissen, wie wenig berechtigt eine solche Auffassung unserer Liebhaberei ist.“
Die „Deutsche Angler-Zeitung“, nunmehr zum Sprachrohr der Angler geworden, gab vielen Vereinen die Möglichkeit, ihre Meinung öffentlich kundzutun. Noch im ersten Erscheinungsjahr bildeten die Vereine „Central-Verein der Anglerfreunde zu Berlin“, „Freundschaft“ zu Berlin, „Plötze“, der Stralauer Angler-Verein“ und der Verein der Angler am Dämeritzsee“ das „BERLINER KOMITEE ZUR WAHRUNG DER INTERESSEN DER DEUTSCHEN ANGLER“, welches scharf gegen das Preußische Fischereigesetz zu Felde zog.
(Siehe auch Folge1)
Dort hieß es in der Begründung zum Entwurf des Fischereigesetzes: „Die Angelfischerei befördert außerordentlich die Raubfischerei und erschwert die Aufsicht… . Stellenweise ist sie zu einem ausgedehnten und immer mehr überhandnehmenden Unfug geworden und wird vollkommen gewerbsmäßig betrieben.“
In diesen Behauptungen sahen die im genannten Komitee zusammengeschlossenen Vereine eine Beleidigung der Sportangler und führten in zahlreichen Beiträgen harte offene Kämpfe gegen den Gesetzgeber.
Erwähnenswert wäre noch die Tatsache, daß die „Deutsche Angler-Zeitung“ im Zeitraum ihres Erscheinens von Oktober 1900 bis August 1933 fünf Mal das Gesicht änderte. Unerwartet wurde sie ab Januar 1911 unter dem neuen Titel „DER SPORTFISCHER“ herausgegeben. Ein Proteststurm erhob sich unter den Anglern. Diesen Namen konnten die Angler nicht verdauen. Sie setzten sich auch durch. Ab Januar 1912 erschien die Zeitung mit einem völlig neuen Aussehen und dazu wieder als „Deutsche Angler – Zeitung“.
Teil 3
Die Ereignisse, die zur Gründung des Arbeiter-Angler-Bundes Deutschlands führten.
Die Ereignisse, die zur Gründung des Arbeiter-Angler-Bundes Deutschlands führten.
In den Jahren zwischen 1911 und 1920 beginnt es im Deutschen Anglerbund e.V. zu kriseln.
Ursachen dafür waren offensichtlich unterschiedliche Meinungen zur Mitgliedschaft. Hier Einzelmitglieder – dort korporative Mitglieder (In Vereinen organisierte Angler). Bezeichnend für diese Entwicklung ist dass folgende Zitat, welches wir der Zeitschrift „Der Sportfischer“ vom September 1911 entnommen haben: „Das Heranziehen des sog. ´kleinen Mannes´ zur Bundesorganisation ist es, was den Herren nicht so recht behagt. Der kleine Mann ist nach ihrer Auffassung nicht der richtige „Sportgerechte“, weil er nicht mit der Lachsrute in Norwegen herumkraxeln oder nicht die großen Seen mit einem paar Dutzend Spinnern bearbeiten kann.“
Diese und ähnliche Meinungsverschiedenheiten wirkten sehr lange und führten schließlich zur Zerrissenheit. Zum Beginn der zwanziger Jahre gelang es dann einigen Anglern, die bürgerlichen Interessen innerhalb des Angelsportes zu durchbrechen und Bedingungen für die Gründung einer eigenen Anglerorganisation zu schaffen. Unterstützt wurde dieser Prozeß durch dass bewußte Handeln einiger Arbeitersportler während der Vorbereitung des Arbeiter- Turn- und Sportfestes 1922 in Leipzig. So vollzog sich ein vielschichtiger Prozeß, der folgerichtig zur Gründung einer selbständigen Arbeiter-Anglerorganisation in Deutschland führte.
1921 überzeugte ein gewisser Wilhelm Bachmann, damals schon siebzig-jährig, mit viel Elan etwa hundert Angler, in Berlin die ersten vier Arbeiter-Angler Vereine zu gründen. Noch im gleichen Jahr schlossen sich dann aus diesen Anfängen heraus die Berliner Arbeiter-Anglervereine „Delphin“, „Morgenröte I“, „Gut Biß“ und „Ukley“ zum Arbeiter-Angler-Bund Deutschlands e.V.“ (AABD) zusammen.
Die Gründung des AABD war im Leben der Arbeiter-Angelsportler ein historisches Ereignis, welches bis in die heutige Zeit hinein wirkt und im Leben des LAVB eine bedeutende Rolle spielt.
Die Zielstellung des 1921 gegründeten AABD lautete:
„Erschließung des Angelsportes für den arbeitenden Menschen, ihm den Zugang zur sportlichen Betätigung in der freien Natur zu eröffnen und Gewässer als einen wichtigen Teil der Schätze der heimatlichen Natur in seine Hände zu geben.“
Weiterhin sah der AABD seine vornehmste Aufgabe in der Wahrung und Förderung der Interessen seiner Mitglieder auf allen Gebieten des Angelsportes. Insbesondere bei der Beschaffung von Angelgelegenheiten, Angelkarten, Geräten und Angelliteratur. Er tritt für Fahrpreisermäßigungen ein und fördert die Gründung von Wochenendkolonien.
Bald entstand dass Bedürfnis nach einer eigenen Zeitung. So erschien dann am 9. Oktober 1922 die Nr. 1 vom „Mitteilungsblatt des Arbeiter-Angler-Bundes Deutschland“ (Abb. 3.1).
Es erschien monatlich im A5-Format mit 4 Seiten. Später, ab Januar 1927, wurde aus dem bisherigen Mitteilungsblatt die ebenfalls monatlich erscheinende auf 16 Seiten (A 4) erweiterte Zeitschrift „Der Freie Angler – Bundesorgan des Arbeiter-Angler-Bundes Deutschland (E.V.)“. Sie existierte bis zur Gleichschaltung aller Sportverbände bis 1933.
Die Basis für eine gesunde Aufwärtsentwicklung des AABD war von Anfang an gegeben. Die folgende Entwicklung bewies die Richtigkeit des auch taktisch klugen Weges. Von 1921 bis 1931 stieg die Zahl der Mitglieder von 100 auf 7000. Waren es 1921 bei der Gründung 4 Arbeiter-Angelsport-Vereine, so gehörten 1931 dem AABD deutschlandweit 157 Vereine an.
Dass Bundesorgan „Der Freie Angler“ (Abb. 3.2) hielt im Juli 1931 aus Anlaß des zehnjährigen Bestehens des AABD Rückschau und würdigte insbesondere zwei Ereignisse, die für den Entwicklungsweg von großer Bedeutuing waren. Erstens war dass die Herausgabe einer eigenen Zeitschrift unmittelbar nach der Gründung des Bundes, die den Arbeiter-Angelsport populär machte. Zweitens war dass der im Jahre 1929 vollzogene Anschluß an die Arbeiter- Turn- und Sportbewegung.
Das Bild des Arbeiter- Angler-Bundes Deutschland wäre unvollständig, würde man nicht zwei Seiten seiner so erfolgreichen Arbeit hervorheben. Dass sind einmal die intensive Arbeit mit der Jugend und zum anderen dass starke Bemühen, Pachtgewässer den Arbeiter-Angelsportlern zur Ausübung ihrer Freizeitbeschäftigung inmitten purer Natur zur Verfügung zu stellen.
Teil 4
Arbeit und Entwicklung des Arbeiter Angler Bundes Deutschlands
Arbeit und Entwicklung des Arbeiter Angler Bundes Deutschlands
Wenn im vorigen Beitrag von der Entwicklung des AABD nach der im Jahre 1921 vollzogenen Gründung bis zur 1931 erreichten Mitgliederstärke von 7.000 die Rede war, so vollzog sie sich grundsätzlich und zweifellos auf der Basis der entstandenen Vereine. Deshalb erfolgt an dieser Stelle eine kurze Darstellung, welchen etappenweisen Zuspruch der AABD in einem Jahrzehnt erreichen konnte. Dabei muß aber herausgestellt werden, dass sich diese Darstellung auf ganz Deutschland bezieht.
1921 von vier Vereinen mit 100 Mitgliedern gegründet, waren es 1925 bereits 31 Vereine mit 899 Mitgliedern, 1929 dann 147 Vereine mit 6.300 Mitgliedern und 1931 schließlich 157 Vereine mit 7.000 Mitgliedern. Angaben aus späteren Jahren liegen nicht vor.
Allerdings verlief diese Entwicklung schwankend und zwischenzeitlich auch rückläufig. Gesellschaftspolitische Ereignisse und die innerverbandliche Entwicklung, wie z.B. der Rechtsschutz für die Jugend, die kostenlose Versicherung der Mitglieder und der Einfluß des Bundesorgans „Der Freie Angler“ hatten positive, die Wirtschaftskrise mit der Inflation negative Auswirkungen auf die Arbeit des Bundes.
Außerdem standen mit dem AABD 1929 folgende bürgerliche Angler-Bünde in Konfrontation:
Der Deutsche-Anglerbund mit etwa 15.000, der Sächsische Angler-Bund mit 1.800, der Märkische Angler-Bund mit 2.000, der Mecklenburgische Angler-Bund mit 700, die Vereinigung von Sportanglern Sachsen-Anhalts mit 1.500, der Schutzverband Bayerischer Sportfischer mit 800, der Hessische Angler-Bund mit 500 und der Pfälzische Angler-Bund mit 500 Mitgliedern.
Anglervereine, die im damaligen Gau Berlin-Brandenburg dem AABD angehörten und über lange Jahre hinweg eine bedeutende Rolle eingenommen haben, sind unter vielen anderen, beispielsweise die folgenden:
Besonderes Augenmerk widmete der AABD der Jugendarbeit. Sie entwickelte sich unter der Obhut bewährter Mitglieder des AABD zwischen 1928 und 1931 mit zunehmendem Erfolg, jedoch nicht ohne Probleme. Im April 1928 schätzte z.B. der Bundestag des AABD ein, dass der Jugendbewegung größere Bedeutung beigemessen werden müsse. Das Jugendprogramm wäre zwar gut, doch fehle es meist an Jugendleitern, die es verwirklichen könnten. Wie gut und interessant das Jugendprogramm vor rund 70 Jahren war, zeigt der Anhang „Jugendabteilung“ des Status des AABD. Darin heißt es u.a.:
„Die Jugendabteilung nimmt nur Jugendliche auf, die sich für den Angelsport interessieren.
…Sie dürfen nicht über 20 Jahre und nicht unter 14 Jahre alt sein. Das Arbeitsprogramm hat sich nach Möglichkeit folgendermaßen abzuwickeln: 1. Praktische Übungen, Handhabung der Spinnrute und der Fluggerte, Schwimmübungen, Ruderübungen, Signaldienst (Wassersignale), Rettungsversuche… . 2. Belehrende Vorträge über: Gewässerkunde, Fischkunde, Heimatkunde, Fischereigesetz, Sport im allgemeinen, insbesondere Angelsport. 3. Häusliche Aufgaben: Anfertigen von sportgerechten Fangmitteln, insbesondere künstliche Fliegen, Spinnern, Hakensystemen, Präparieren von Fischen und sportlichen Trophäen.“
Gut zwei Jahre später, im November 1931, wurde bereits eingeschätzt, dass inzwischen viele junge Angler zu Jugendgruppen zusammengefaßt wurden. Auch für diese war – wie in den Anglervereinen – Hege und Pflege oberstes Gesetz.
Betrachtet man die Entwicklungsgeschichte der Jugendarbeit in der ersten Arbeiter-Angler-Organisation, so wird auch das Ringen sichtbar, die Jugend für das Angeln zu gewinnen und sie so frühzeitig an die Schönheiten der Natur heranzuführen.
So bildete sich seinerzeit zugleich ein traditionsreicher Hintergrund für die Jugendarbeit in den Vereinen unseres Landesanglerverbandes und eigentlich auch des DAV insgesamt, der in vielerlei Hinsicht die im AABD gesammelten Erfahrungen in der eigenen Arbeit anwendet und weiterentwickelt.
Teil 5
Die Entstehung von Angler-Siedlungen des AABD im Land Brandenburg.
Die Entstehung von Angler-Siedlungen des AABD im Land Brandenburg.
Eine besondere Stellung zur Verwirklichung der Ziele des Arbeiter-Angler-Bundes Deutschlands nahm Mitte der zwanziger Jahre seine Siedlungspolitik ein. Die Bestrebungen gingen dahin, Grund und Boden für die Anlage von Anglersiedlungen und Gewässer für die Ausübung des Angelns zu kaufen bzw. zu pachten. Für den AABD war das eine Aufgabe, deren Lösung nicht ohne Schwierigkeiten und Zeitaufwand verlief. Unverkennbar ist aus heutiger Sicht, dass es darum ging, im Gegensatz zu den Angler“kolonien“ der bürgerlichen Anglervereine etwas Fortschrittliches zu schaffen und sich in dieser Frage vom bürgerlichen Gedankengut zu lösen. Die fortschrittlichen Ideen, die Zielstrebigkeit und die Weitsicht, mit der der AABD damals seine Siedlungspolitik betrieb, führte zu den noch heute sichtbaren Erfolgen.
Die Initiativen, im Berliner Umland Anglerkolonien zu schaffen, wurden immer stärker. In der 1927 erschienenen Januar-Ausgabe „DER FREIE ANGLER“ wird infolge des guten Zusammenwirkens mit dem Fischereiberechtigten Walter Rosengarten das Angebot gemacht, bei genügender Beteiligung am Teupitzer See eine Anglersiedlung zu schaffen. Im Dezember gibt der Fischermeister Riemer auch den Pätzer Hintersee für das Angeln frei. Außerdem steht den Vereinen ein etwa 3,5 ha großes Waldgelände für das Anlegen von Wochenendparzellen zur Verfügung.
Besonders stark wurde die Siedlungspolitik auf dem im April 1928 stattgefundenen Bundestag des AABD in den Mittelpunkt gestellt. Auch aus folgender Sicht wurde dieses Anliegen betrachtet: „Als Hauptinteressen in dieser Richtung kommen die großstädtischen Sportgenossen in Betracht, die stundenlange Fahrten nach ihrem Fisch-Dorado zurückzulegen haben. Sie müssen oft in fragwürdigen Gasthäusern, meistens in Viehställen und Heuböden, Nachtquartier beziehen.“
Als eine Resonanz auf die initiativreiche Siedlungspolitik ging dem Bundestag aus Nauen, datiert vom 10. April 1928 folgendes sehr aufschlußreiches Schreiben zu:
„Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Die gestern stattgehabte Besichtigung Ihrer Angler-Kolonien in Nedlitz, Marquardt und am Schlänitz-See gibt mir besondere Veranlassung, Ihnen, sehr verehrter Herr Vorsitzender, für die Einladung noch einmal von ganzem Herzen zu danken. Es ist bewunderungswürdig, was Ihre Mitglieder mit einfachen Mitteln, lediglich durch das solidarische Zusammenhalten und
kameradschaftliche Wirken, geleistet haben und, wenn auch nicht alle Angler-Wochenendhäuschen gleich schön sind, so ist doch der ernste und aufrichtige Wille zu erkennen, daß man die Fehlerquellen beseitigen und das Mangelhafte durch Besseres ersetzen will. Ich bin von dem, was ich gesehen habe, nicht nur überrascht gewesen, sondern auch hoch erfreut, und ich darf Ihnen für den verschafften Genuß und für die übermittelte Erkenntnis meinen herzlichen Dank sagen. Ich wünsche Ihren weiteren Bestrebungen besten Erfolg und soweit ich für die im Kreise vorhandenen Siedlungen dabei mithelfen kann, bin ich dazu gern erbötig. Mit vorzüglicher Hochachtung bin ich Ihr sehr ergebener Siering. Landrat, Staatsminister a.D., Mitglied des Landtags.“
Eine Bootsfahrt mit einer Besichtigung der Wochenend-Siedlung des AABD in Ketzin gab den Delegierten des Bundestages die Möglichkeit, sie aus eigener Anschauung kennenzulernen. Auch hier in Ketzin bekam Anerkennung, was in verhältnismäßig kurzer Zeit und mit bescheidenen Mitteln geschaffen wurde.
„DER FREIE ANGLER“ , Ausgabe April 1929, teilte mit, dass folgende Wochenendsiedlungen bestehen:
In Nedlitz, Marquardt, Deetz a.d. Havel, Phöben a.d. Havel, an der Wublitz, in Werder, in Garzin, Ketzin a.d. Havel, am Pätzsee und in Klein-Köris. In Bestensee, am Pätzer Vorder- und Hintersee hatte der Bund zu diesem Zeitpunkt größere Grundstücke erworben.
In einer Festansprache des 1. Bundesvorsitzenden auf einem 1930 stattgefundenen Fest des Gaues Berlin-Brandenburg kommt es zu folgender Einschätzung:
„Wir haben im ganzen um Berlin etwa 400 Morgen Wochenend-Gelände. Wir haben eine Gewässerstrecke gepachtet, wie sie kaum eine zweite Sportorganisation in Deutschland aufweisen kann. Zu den Kolonien unseres Bundes wallfahrten im Sommer allwöchentlich Hunderttausende von Freunden und Familienangehörigen unserer Mitglieder. Unsere Kolonien haben längst freundliche Beachtung einsichtiger Behörden gefunden. Hochstehende Staatsbeamte äußerten sich anerkennend unseren Bestrebungen gegenüber.“
Alle Anglersiedlungen, die damals unter großen Anstrengungen geschaffen wurden, werden heute von vielen DAV-Mitgliedern und ihren Familien genutzt. Hier wird eine Traditionslinie sichtbar, die als wichtige Säule der Traditionspflege unseres Verbandes ein gewichtiges Maß an Aufmerksamkeit und Pflege verdient.
Anmerkung: Die nächste Folge befaßt sich mit dem Verbot und der nachfolgenden Auflösung des AABD.
Teil 6
Die im April 1933 erfolgte Auflösung des AABD und die Gründung des Reichsverbandes Deutscher Sportfischer e.V. mit Sitz in Berlin.
Für den unmittelbaren Zeitraum vor 1933, und damit für das Vorfeld der Auflösung des AABD, stehen uns leider keine Exemplare der Zeitschrift „Der Freie Angler“ zur Verfügung. Dieses Fehlen vom Bundeseigenen Presseorgan zwingt uns deshalb dazu, den Inhalt der folgenden Zeitungen auszuwerten und zu zitieren: Die „Deutsche Angler-Zeitung“, als Presseorgan des deutschen Anglerbundes und die Zeitschrift „Der Angelsport“, als Illustrierte Monatsschrift für Angel- und Fischereisport.
Zunächst wollen wir bei der Betrachtung dieser Zeit einen kurzen Rückblick darauf richten, welchen Stand der AABD bis 1931 erreichte und welche Aktivitäten zu dieser Zeit im Mittelpunkt seiner Arbeit standen.
Da bietet sich als erstes ein Zitat aus der Zeitschrift „Der Freie Angler“ vom Juli 1931 an. Unter der Überschrift „Zehn Jahre Arbeiter-Angler-Bund“ heißt es darin:
„In die Tage bitterster Not der arbeitenden Klasse fällt der historische Zeitpunkt der Wiederkehr des zehnjährigen Bestehens des Arbeiter-Angler-Bundes Deutschlands e.V.. Vor etwa zehn Jahren war es, als die Vereine ‚Delphin‘, ‚Morgenröte I‘, ‚Gut Biß 1905‘ und ‚Ukley‘ zusammentraten, um den Arbeiter-Anglerbund Deutschlands e.V. zu gründen… „.
Als nächstes ist für uns interessant, wie sich der Mitgliederstand von 1921 bis 1931 entwickelte.
Der Aufschwung von 1925 zu 1926 erfolgte auf Grund des Rechtsschutzes der Jugendabteilung wie überhaupt auf Grund des neuen Rechtsstatus, der grandiose Aufschwung von 1927 zu 1928 unter dem Gesichtswinkel der kostenlosen Versicherung.
Vom Inhalt der Arbeit her standen folgende Probleme im Vordergrund:
Organisation und Durchführung von Werbeangel-Veranstaltungen in den einzelnen Gauen,
Der Einsatz von Anglern als Fischereiaufseher,
Der bessere Umgang mit der Unfallversicherung,
Jugendarbeit.
Es ist zu vermuten, dass sich der AABD im Verlaufe des Jahres 1932 weiter festigte, dass sich aber mit großer Wahrscheinlichkeit, im Zusammenhang mit den gesellschaftlichen Veränderungen, spätestens Anfang 1933 bereits erste Anzeichen für eine Umorganisation der gesamten Deutschen Anglerschaft bemerkbar machten. So wurde der Monat April 1933 dann auch zum Schicksalsmonat für den AABD. Zu diesem Zeitpunkt wurde der AABD aufgelöst. Er fiel der sogenannten Gleichschaltung aller Sportverbände durch den Nationalsozialismus zum Opfer und es wurde der „Reichsverband Deutscher Sportangler e.V.“ gegründet.
Aus der Deutschen Angler-Zeitung vom 1. Juli 1933 entnehmen wir dazu folgende wörtliche Formulierung:
„Im Laufe des Monats April dieses Jahres wurde seitens der Reichsleitung der NSDAP. die Geschäftsstelle des Arbeiter-Anglerbundes e.V. in Berlin SW. 68., Zimmerstraße 7/8, besetzt und mit der Prüfung der Geschäftsführung der Parteigenosse Friedrich Linsert beauftragt. Nach erfolgter Prüfung, die nach dem Zeugnis des Herrn Linsert zu Beanstandungen keine Veranlassung gab, wurde der Arbeiter-Anglerbund aufgelöst und an seiner Stelle der Reichsverband Deutscher Sportangler e.V. mit dem Sitz in Berlin gegründet… .“
Somit verschwand die Organisation der Arbeiter-Angler und fand ihren Neubeginn erst wieder im Jahre 1954.
Mit der „Verordnung über die Bildung einer einheitlichen Anglervereinigung in der DDR“ am 13. Mai beschlossen und im Gesetzblatt Nr. 50 vom 24. Mai 1954 veröffentlicht, wird gewissermaßen die Geburtsurkunde des Deutschen Anglerverbandes (DAV) ausgestellt.
Der Inhalt der Zielstellungen des DAV lehnten sich von Anfang an eng an die Ziele des AABD und wirken, wie bereits nachgewiesen, bis in unsere heutige Zeit hinein.
So setzt der DAV, und damit auch der LAVB, die Tradition der Angler fort, die sich früher im AABD organisiert hatten.
Teil 7
Die Entwicklung, der auf der Basis des DAV e.V. am 15. September 1990 in Pätz vollzogene Gründung des Landesanglerverbandes Brandenburg e.V.
Anläßlich des am 3. und 4. März 2000 in Berlin stattgefundenen Seminars der Naturfreunde und des DAV zur Geschichte der Arbeitersportbewegung der Weimarer Republik, stellte der Präsident des DAV, Bernd Mikulin, folgende Worte an den Anfang seines Vortrages:
„Der DAV ist aus der DDR in das vereinte Deutschland hineingewachsen und hat seither die Angelkultur und Angelphilosophie in Deutschland zweifellos bereichert. Dies verdanken wir unserem Traditionsverständnis, sehen wir doch unsere Wurzeln vor allem in der Arbeiter-Anglerbewegung, wie auch die Naturfreunde ihre Wurzeln der sich emanzipierten Arbeiterklasse um die Jahrhundertwende verdanken.“
Folgerichtig entwickelte sich bei den Brandenburger Anglern der Wunsch, als ein Bestandteil des DAV einen Anglerverband für das Land Brandenburg zu gründen. Die Zielsetzung bestand damals darin, den bestehenden Anglervereinen in Brandenburg eine sichere und feste Grundlage für eine progressive Weiterentwicklung zu geben.
Im folgenden wird an Hand der stattgefundenen Verbandstage und ihren wichtigsten Inhalten, die in den vergangenen 10 Jahren stattgefundenen Entwicklung des Landesanglerverbandes Brandenburg e.V. im DAV e.V. dargestellt.
15.09.1990 – Gründungsversammlung des LAVB in Pätz
Konstituierung des LAVB durch Zusammenschluß der Bezirksausschüsse Cottbus – Frankfurt/Oder – Potsdam.
04.05.1991 – I. Verbandstag des LAVB in Pätz
Leidenschaftliche Diskussion über die weitere freizügige und kostengünstige Beangelung der DAV – Gewässer.
Mit diesem Teil 7 werden meine Darstellungen zur Geschichte des Landesanglerverbandes Brandenburg e.V. im DAV e.V. beendet.
Ich hoffe und wünsche sehr, dass die auf diese Weise vorgenommenen Informationen das Interesse und die Neugier vieler Anglerfreunde gefunden hat, um die Einzelheiten aus der geschichtlichen Entwicklung unseres Landesanglerverbandes für sich zu entdecken.
Mit „Petri Heil“
Heinz Haase