Angler frönen ihrer Leidenschaft im Zusammenspiel mit der Natur. Je besser sie die Natur verstehen, umso erfolgreicher werden sie die Angelfischerei ausüben können. So stellt die Veränderlichkeit der Natur uns Angler immer erneut vor die Herausforderung, uns anzupassen. Früher ging das gemächlich, getragen vom Erfahrungsaustausch der Angler, in einem territorial begrenzten Rahmen von statten. Heute, im Zeitalter der sozialen Medien, versuchen „Influencer“ über große Reichweiten Trends zu setzen, um das neueste Equipment an die Frau oder den Mann zu bringen.
So gerät die ein oder andere Angelmethode aus der Mode, die in der Vergangenheit zum grundsätzlichen Erscheinungsbild eines Anglers am Wasser gehörte. Wir wollen uns in dieser Ausgabe des „Märkischen Anglers“ mal wieder der guten alten Posenangelei widmen, mit der die meisten unter uns ihre ersten Angelversuche unternommen haben. Unsere Redakteure Stephan Höferer, Ralf Behnke und Thomas Bein haben dazu interessante Beiträge verfasst.
Zurück zum Ursprung
„Wie hat sich doch die Friedfischangelei seit meiner Jugendzeit verändert. Was waren das für Zeiten, als ich noch mit der Bambusstipprute, Glasfaserrute oder der schweren Teleskoprute bestückt mit dicker monophiler Schnur und klobiger Pose den Friedfischen nachstellte. Von der überdimensionalen Größe des Angelhakens ganz zu schweigen. Ich muss jedes Mal wieder aufs Neue schmunzeln, wenn ich meine alte Gerätschaft in die Finger bekomme. Unvorstellbar“, befindet Stephan Höferer.
Für Ralf Behnke vergibt sich der Angler heutzutage „all die schönen Stunden und Momente, sei es allein oder im Kreise seiner Angelfreunde, die man beim Basteln von Vorfächern, Montagen und der Zusammenstellung von Angelgerätschaften haben kann. Ich erinnere mich heute gerne noch an die vielen unbeschwerten Kindheitstage, an denen ich oft, auf der Couch liegend, Angel-Bücher las, wie das Buch vom damals bekannten Angelbuch-Autor Wolfgang Zeiske ‚Angle richtig!‘. Bereits beim Lesen sah ich mich beim Basteln und dem Nachbau verschiedener Montagen und Köder, ja sogar schon beim erfolgreichen Angeln großer Fische.“
Thomas Bein stellt fest, dass sich immer mehr Angler spezialisieren, mit all dem Luxus der dazu gehört. „Karpfenangler, Stipper, Zanderjäger, Matchangler, Feederfans oder Fliegenfischer – für jeden gibt es das ultimative Zubehör, die beste Ausrüstung und wie fast überall in unserer schönen, modernen Welt gibt es preislich nach oben natürlich keine Grenzen. Fischverwertung, so wie wir sie kennen, wird es in Zukunft wohl immer weniger geben. Deshalb an dieser Stelle mein Appell an alle Eltern und Großeltern: Nehmt die Kinder an die Hand und zeigt ihnen, wie man Plötzen fängt, wie man Barsche schuppt und eine Forelle filetiert, zeigt ihnen welche leckeren Dinge man aus dem Nahrungsmittel Fisch machen kann!“
Keine Fangverbote für den Aal
Im Februar 2023 wurden von Anglern des Landesanglerverbandes Brandenburg e.V. (LAVB) knapp 900 Kilogramm Glasaale in ganz Brandenburg in dafür geeignete Gewässer besetzt. Durch Querverbauungen wird ihnen der Aufstieg in die Flüsse erschwert. Es sind vor allem die Anglerverbände und Vereine in Deutschland, die ehrenamtlich Arbeitsstunden und private finanzielle Mittel für den Schutz, Erhalt und die Bestandsförderung des Europäischen Aals (Anguilla anguilla) einsetzen. Aalbesatz ist die zentrale Maßnahme in der EU-Aalverordnung (EG) Nr. 1100/2007, ohne welche die Ziele der deutschen Aal-Managementpläne nicht erreicht werden können.
Trotz allem steht noch immer ein Fangverbot für den Aal im Raum, welches auch das Ende des Aalbesatzes wäre und auf lange Sicht wohl auch das Ende des Aals in Brandenburger Gewässern wäre. Der Deutsche Angelfischerverband e.V. (DAFV) berichtet darüber in der Gemeinschaftlichen Erklärung „Deutsche Angelverbände sprechen sich vehement gegen die Ausweitung von Aalfangverboten aus“ des DAFV und den in der Erklärung aufgeführten Mitgliedsverbänden, unter anderem dem LAVB vom 9. Februar 2023.
Weitere Themen
Der diesjährige Hegetag war ein voller Erfolg. Über 400 Angelvereine mit mehr als 7.000 Angelfreunden beteiligten sich an landesweit an den Aktionen. Im Einsatz für die heimischen Bachforellen waren wir mit einer Kontrollbefischung am Buffbach. An der Oder wurde das Forschungsprojekt OderAngeln ins Leben gerufen. Es soll die Auswirkungen des Fischsterbens auf die Angelfischerei untersuchen und in Zusammenarbeit mit Anglerinnen und Anglern eine nachhaltige Fischerei an der Oder entwickeln und fördern.
Vom DAV-Landesverband Berlin berichtet Christian Polinna, Referent für Öffentlichkeitsarbeit des Landesverbandes und Redaktionsmitglied des „Märkischen Anglers“. Ralf Behnke stellt ein leckeres Fischrezept für den Fisch des Jahres vor – Barsch-Filet im Blätterteig-Nest. Zu guter Letzt verkünden wir traditionell in dieser Ausgabe die „Märkischen Anglerkönige“ 2022.
„Der Märkische Fischer“
Alles Wissenswerte aus der Fischereiforschung, von der Berufsfischerei sowie vom Forum Natur Brandenburg e.V. findet Ihr wie immer in unserer Beilage „Der Märkische Fischer“. Lars Dettmann, Geschäftsführer des Landesfischereiverbandes, liefert neue Zahlen des Brustbestandes in Kormoran, welcher wieder ansteigt. Das Institut für Binnenfischerei Potsdam-Scarow e.V. informiert über aktuelle Verluste bei der kommerziellen Glasaalfischerei in Frankreich sowie über das „Fischforum Jägergof“ im eigenen Hause.
Auch die Internationale Grüne Woche in Berlin (IGW) ist ein Thema. Am 22. Januar 2023 fand ein vom Forum Natur Brandenburg e.V. geführter Messerundgang auf der IGW statt. Vertreter der Mitgliedsverbände des Forums sowie die Vorsitzenden der Landtagsfraktionen von SPD und CDU, Daniel Keller und Jan Redmann, besuchten dabei die Stände des Deutschen Jagdverbandes e.V., des Deutschen Bauernverbandes e.V., des Landesbauernverbandes Brandenburg e.V. sowie des Landesfischereiverbandes Brandenburg/ Berlin e.V..
Das alles und noch viel mehr findet Ihr in der neuen Ausgabe des „Märkischen Anglers“ und des „Märkischen Fischers“. In diesem Sinne, wünschen wir Euch viel Spaß beim Lesen und Blättern!
Hier sind alle Ausgaben des "Märkischen Anglers" online abrufbar.
Titelbild: Marcel Weichenhan / LAVB
