Er ist längst keine Seltenheit mehr. Im Gegenteil, der Europäische Wels (Silurus glanis) hat viele Flüsse und Seen in Brandenburg erobert. Dennoch ist er ein weitgehend Unbekannter. Von Zufallsfängen abgesehen, wissen nur die Spezialisten, wie man gezielt auf diesen scheuen Giganten in unseren Süßwassergewässern angelt.
Der Wels schaffte es im traditionellen Sommerloch der Medien auch in diesem Jahr einiges Aufsehen zu erregen. Die Meldung aus Hessen, in der ein Angler seinen angelandeten Wels vor den Augen von erbosten Passanten im Stadtgebiet zunächst waidgerecht betäubte und dann ordnungsgemäß abstach, blieb dabei besonders im Gedächtnis.
Olaf Lindner, Pressesprecher des Deutschen Angelfischerverbandes, verwies in seiner Stellungnahme darauf, dass sich der Angler gemäß der deutschen Gesetzeslage korrekt verhalten habe, dennoch sah sich dieser dem Vorwurf der Tierquälerei ausgesetzt. Dabei scheint den meisten nicht bewusst zu sein, woher ihr tägliches Fleisch stammt.
Der Mythos eines Nachtschwärmers
Der Wels ist ein faszinierender Fisch. Mit bis zu drei Meter Länge ist er neben dem Stör der größte in Europa beheimatete Süßwasserfisch. Archaisch in seinem Aussehen mutet schon sein Spitzname „Waller“ bedrohlich an. Wir gehen in dieser Ausgabe dem Mythos eines Nachtschwärmers einmal nach.
Neben einem tollen Bericht von Stephan Höferer zum praktischen Angeln auf den Süßwasser-Giganten haben wir ein Interview mit einem weiteren Wels-Experten sowie einen Bericht zum Jugendcamp „Kids & Waller“ für Euch parat. Ein Video dazu ist bereits auf unserem YouTube-Kanal zu sehen.
Auf große mediale und politische Resonanz in diesem Sommer stießen zwei Ereignisse. Zum einen ist der Geierswalder See in der Lausitz nun zum Angeln freigegeben. Jetzt endlich trägt die Arbeit der ARGE (Arbeitsgemeinschaft zur Förderung, Erhaltung und Pflege des Fischbestandes und der Gewässer im Lausitzer Seenland) Früchte.
Zum anderen wurde in der Schwarzen Elster mit einem Glasaal-Besatz der Startschuss für den Neuaufbau des Fischbestandes gegeben. Dadurch wird die Möglichkeit eröffnet, den geschädigten Abschnitt an der Schwarzen Elster wieder mit Leben zu füllen und damit den Angelfreunden in der Region wieder ihren viel genutzten Abschnitt vollumfänglich zur Verfügung zu stellen.
„Zukunft braucht Herkunft“
In diesem Jahr begeht der Landesanglerverband Brandenburg sein 30-jähriges Jubiläum. Wie blickt man auf eine so große Zeitspanne zurück? Es ist unmöglich, alle Facetten dieser 30 Jahre einzufangen. Deshalb blicken drei Angler mit unterschiedlichen Perspektiven auf die Zeit zurück und erzählen aus ihrer Sicht der Dinge.
„Zukunft braucht Herkunft“ hat ein ehemaliger Brandenburger Ministerpräsident mal gesagt und es trifft hier den Nagel auf den Kopf. Um eine Identität zu schaffen, ist es wichtig zu wissen, wo man herkommt. Deshalb ist das Erinnern auch so bedeutsam.
„Der Märkische Fischer“
Alles Wissenswerte aus der Berufsfischerei und der Fischereiforschung findet Ihr wie immer in unserer Beilage. Themen sind unter anderem die Entwicklung der Brutpaarzahlen des Kormorans in Brandenburg, die Möglichkeiten der nachhaltigen Verwertung von Weißfischfängen der Erwerbsfischerei sowie die Debatte, die im Moment die Gemüter erhitzt. Die Rede ist von der geplanten Novellierung des Berliner Fischereigesetzes.
Diese und noch mehr spannende Themen erwarten Euch in der neuen Ausgabe, die ab diesen Mittwoch zugestellt wird. In diesem Sinne, viel Spaß beim Lesen und Blättern!
Euer Marcel Weichenhan
Chefredakteur des „Märkischen Anglers“ und des „Märkischen Fischers“
Hier kommt Ihr zu den vorherigen Ausgaben.
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