Fortbildungsveranstaltung des Instituts für Binnenfischerei (IfB) Potsdam-Sacrow

Fortbildung. Das IfB hat seinen Sitz am Sacrower See

Zu Beginn der Veranstaltung, die am 16. September 2015 traditionell in Seddin stattfand, stellte der Direktor des IfB, Herr Dr. Uwe Brämick, Ergebnisse aus der Arbeit des IfB 2014/2015vor. Am IfB wurden im Berichtszeitraum 49 Projekte, die Hochschulausbildung an 4 Universitäten, diverse Lehrgänge und Fortbildungsveranstaltungen realisiert. Das IfB konnte 23 Publikationen veröffentlichen. Eines der wichtigsten Projekte, welches das IfB im Auftrag aller Bundesländer wahrnimmt, ist die Umsetzung der Aalbewirtschaftungspläne der deutschen Bundesländer. Ein entscheidendes Maß der Aalbewirtschaftungspläne ist die Blankaalabwanderung. Die Höhe der Blankaalabwanderung wird über ein Modell abgeschätzt. Dabei wird der Bestand nach Geschlechtern für die deutschen Flusseinzugsgebiete getrennt modelliert. Die durch den Menschen verursachte Sterblichkeit der Aale (Wasserkraft, Fischerei) muss ebenfalls kalkuliert werden. Nach Herrn Brämick ist der Besatz der natürlichen Gewässer die Grundlage des Managementplans in Deutschland. 2006 betrug die Abwanderung der Blankaale in der Havel 2,5 kg/ha, 2015 nur 1,5 kg/ha. Ohne Besatz würden jedoch viel weniger Aale abwandern und das Ziel der Aalmanagementpläne wäre nicht zu erreichen, da der natürliche Aufstieg zu gering ist. Das Verhalten der Blankaale bei der  Abwanderung wurde vom IfB auch untersucht. 100 Blankaale (50 aus Besatzmaßnahmen und 50 aus natürlichen Beständen) wurden besendert und ausgesetzt um die Wanderrouten der Aale nachzuvollziehen. Von den 100 Sendern wurden 17 wiedergefunden. Die Fundorte erstreckten sich von der Barentssee im Norden bis zum Ärmelkanal im Süden. „Es gibt viele Wege zur Sargassosee“ so Uwe Brämick. Als ein weiteres beispielhaftes Projekt stellte er die fischbasierte Seebewertung mit dem DELFI (Deutschen Verfahrens zur fischbasierten Seenbewertung) vor. Diese soll das FiBS, welches für die Fließgewässer mehr oder weniger treffende Aussagen zum ökologischen Zustand der Gewässer erbringt, für stehende Gewässer ergänzen. Ergebnisse zu Untersuchungen zur Aufbereitung des Ablaufwassers geschlossener Warmwasser-Kreislaufanlagen schlossen sich an. Neue Richtwerte zu den genehmigten Nährstofffrachten befinden sich über den LAWA (Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser) Richtwerten von 2003. 90% der Lasten müssen aus dem Abwasser eliminiert werden. Ein DWA-Merkblatt ist momentan in Erarbeitung. Als Beispiel wurde von Herrn Brämick die P-Fällung in einer Modellanlage in Hohen Wangelin präsentiert die mit 95% sehr hoch ist.

Herr Dr. Helmut Wedekind vom Institut für Fischerei Starnberg referierte zu „Karpfenteichwirtschaft in Bayern und Sachsen – Untersuchungen zur Struktur und Bewirtschaftung in Bezug auf das KHV-Geschehen. Situation in Bayern und Sachsen“. Die KHV verursacht in Sachsen größere wirtschaftliche Schäden in als in Bayern. Was sind jedoch die Ursachen für diese Unterschiede? Mit Hilfe eines Fragebogens mit welchem verschiedene Betriebsparameter wie Struktur, Teichvorbereitung, Produktionsverfahren, Verlustgeschehen erfasst wurden, wurde möglichen Ursachen des unterschiedlichen Verlustgeschehens auf den Grund gegangen. Es bestehen erhebliche Unterschiede in der Betriebsstruktur zwischen den zwei Bundesländern. In Sachsen existieren mehr Haupterwerbs- und in Bayern mehr Nebenerwerbsbetriebe. Unterschiede bestehen im Vorstrecken und der Produktion einsömmriger Karpfen. So sind die Besatzdichten in der K1-Aufzucht in Bayern höher als in Sachsen. Die Eigentumsverhältnisse zwischen den beiden Bundesländern sind auch grundverschieden. In Sachsen dominiert die Pacht. Sehr unterschiedlich ist auch die Lage der Teiche in Schutzgebieten. 91% der Betriebe und 73% Teiche in Sachsen befinden sich in Schutzgebieten und unterliegen Bewirtschaftungsbeschränkungen. 34% der Betriebe befinden sich in Bayern in Schutzgebieten. Auch die Wasserversorgung ist sehr unterschiedlich. 71% der Teiche in Bayern sind Himmelsteiche, 85% der Teiche in Sachsen werden mit Oberflächenwasser gespeist. Unterschiede bestehen auch in der Trockenlegung und der Kalkung der Teiche. In Bayern wird regelmäßig mit Branntkalk gekalkt, in Sachsen wenn überhaupt, dann mit Kalkmergel und selten mit Branntkalk. Grund sind zumeist Naturschutzauflagen. In Sachsen ist eine Rückkehr zum Vollbetrieb mit eigener Bruterzeugung festzustellen. Der Satzfischhandel zwischen den Betrieben ist als Folge des KHV-Geschehens rückläufig. Die festgestellten Unterschiede zwischen den Teichwirtschaften in Bayern und Sachsen (Besatzdichten, Wasserversorgung, Branntkalkeinsatz und Trockenlegung) dürften einen Einfluss auf das KHV-Geschehen haben, sind jedoch keine Erklärung für die unterschiedliche Ausprägung der KHV in Bayern und Sachsen, so Herr Wedekind.

Über Herausforderungen bei der Verwendung von pflanzlichen Rohstoffen in der Fischernährung und deren Auswirkungen auf die Fische referierte Herr Prof. Carsten Schulz von der CAU Kiel. Weltweit ist eine stark wachsende Aquakulturproduktion feststellbar. Im Jahr 2050 werden 200 Millionen Tonnen Fisch für die menschliche Ernährung notwendig sein. Ziel der steigenden Aquakulturproduktion ist eine hohe Wachstumsleistung bei guter Fischgesundheit. Die maximale Verwertung der Nahrungsmittel bei kontinuierlicher Beschaffbarkeit und umweltfreundliche Erzeugung ist Ziel einer nachhaltigen Futtermittelproduktion. Der Bedarf der Fische war bislang einfach über Fischmehl und Fischöl in den Mischfuttermitteln zu decken. Fischmehl und Fischöl sind, insbesondere bei Steigerung der Aquakulturproduktion weltweit, nicht unbegrenzt. 75% des Fischmehls und 80% des Fischöls werden bereits in der Aquakultur verwendet. Die Preise für Fischmehl sind explodiert und betragen z. T. über 2000 $/t. Fischmehlsubstitute weisen oft hohe Proteingehalte mit über 65% bei einer hohen Proteinqualität, geringem Faseranteil, hoher Schmackhaftigkeit und minimalem Gehalt an antinutritiven Stoffen auf. Auf gereinigte pflanzliche Proteinkonzentrate wie Rapsextraktionsschrot aus der Biodieselherstellung sind mögliche Fischmehlsubstitute. Rapsextraktionsschrot ist proteinreich und fettarm weist aber einen  Mangel an Lysin und Threonin auf. Diese Defizite müssen supplementiert werden. Untersuchungen zum Einsatz von Rapsproteinkonzentrat zum 100%igen Ersatz von Fischmehl bei der Regenbogenforellenernährung waren erfolgreich. Was bei der Regenbogenforelle möglich war ist beim Steinbutt jedoch nicht ohne weiteres möglich, da die Fische die Futteraufnahme bei Rapsproteinkonzentrat Fütterung einstellen. Ursache sind höchst wahrscheinlich Bitterstoffe im Grundprodukt. Die Leistungsparameter waren bei Verfütterung von Rapsproteinkonzentrat stark beeinträchtigt. Über den Einsatz von Geschmacksträgern zur Erhöhung des Appetenzverhaltens, wie z. B. Miesmuschelprodukte konnte die Attraktivität der Rapsproteinkonzentratfuttermittel gesteigert werden. Auch Soja- und Erbsenproteine können gesundheitliche Auswirkungen wie Enteritis bei den Fischen haben. Die Substitution des Fischöls durch pflanzliche Quellen ist, im Gegensatz zum Fischmehl, mit größeren Schwierigkeiten verbunden. Während bei Süßwasserfischen Fischöl zu 100% substituiert werden kann, ist bei Seefischen eine Substitution von maximal 60-70% des Fischöls möglich. Hier könnten Mikroalgen wie die Pavlova-Alge als Quelle von hoch ungesättigten Fettsäuren (HUFA’s) in der Fischernährung z. B. bei Wolfsbarschen dienen. Der Einsatz von Pflanzenölen anstatt von Fischöl führt jedoch zu einer geringeren chemischen Produktqualität. Fischöl wird in der Aquakultur vergleichsweise bedeutend bleiben.

Frau Christine Jewan von der ttz Bremerhaven stellte ein innovatives Verfahren zum Auftauen von Fischen und Fischprodukten vor. Seefisch als Tiefkühlfisch wird als seafrost (an bord), landfrost (bei kleinen landnahen Einheiten), double frozen (auf See gefangen und gefroren, aufgetaut, verarbeitet und wieder eingefroren) definiert. Weitere Definitionen sind „individuell quick frozen“, „interleaved“ (auf Folie gefroren), „block quick frozen“. Die Qualitätsbetrachtung der TK-Rohware erfolgt physikalisch, sensorisch, chemisch und mikrobiologisch. Der Gefriervorgang und das anschließende Auftauen führen oft zur Zerstörung der Zellstruktur, Verlust der Wasserhaltekapazität, Strohigwerden und Ausfällen von Proteinen. Ein Auftauen mit Ultraschall und Kaltnebelbefeuchtung in einer speziellen Auftaukammer stellt eine Alternative zum herkömmlichen Auftauen dar. Es entsteht dabei ein Kaltaerosol welches die Wärmeleitfähigkeit und damit den Auftauvorgang verbessert. Die Filets weisen weniger Verluste, eine glatte Oberfläche und eine intakte Filetstruktur auf. Der Auftauvorgang erfolgt viel schneller (70%). Der arttypische Geschmack der Fische  und die Färbung sind intensiver. Das Auftauen mit Ultraschall und Kaltnebelbefeuchtung erbringt einen deutlich geringeren Masseverlust und eine verbesserte Produktqualität.

„Was können wir von Asiens Aquakultur lernen?“ war Inhalt des Vortrages von Herrn Dr. Manfred Klinkhardt, Freier Journalist, Fischmagazin. Ohne Einbeziehung der Steigerung der Aquakulturproduktion in Norwegen stagniert die Aquakulturproduktion in Europa. Asien produziert 40 Millionen Tonnen Fische gefolgt von Algen, Schalen- und Krustentieren. Deutschland hingegen ist mit 0,4% der Weltproduktion vernachlässigbar. Was ist nun der Unterschied zwischen Europa und Asien? In Asien besteht eine enge Verbindung zwischen Mensch und Aquakultur. Dort gibt es keine Subventionen. Die Asiaten wissen, dass Fische wichtige Lebensmittel sind. Es gibt keinerlei Vorbehalte. Bei uns werden Vorbehalte geschürt, so Herr Klinkhardt. In Asien erfolgt eine umfassende Nutzung aller Ressourcen. Die asiatische Aquakultur ist durch die Suche nach Kompromissen, Flexibilität, einfache Lösungen für Probleme gekennzeichnet. Manuelle Arbeit ersetzt Chemikalien und Antifouling. Es erfolgt die Erprobung neuer Arten über die Nutzung aller Möglichkeiten. Der Beifang wird ausnahmslos für die menschliche Ernährung genutzt. Fisch wird nicht nur wie in Europa als Filet und Loins verwertet sondern der gesamte Fisch in allen möglichen Zubereitungsarten. Eine  Beiartennutzung ist z. B. die Verwertung von Sedimenten über die Seegurkenkultur. Europa produziert hingegen salmonidenlastig. Asiens Fischverarbeitung zeichnet sich durch hohe Hygienestandards und handwerkliche Sorgfalt bei der Verarbeitung aus. Ob ein Vergleich der Aquakulturen in Europa und Asien auf Grund der sehr unterschiedlichen Verwertungsbedingungen und gesetzlichen Vorgaben überhaupt statthaft ist bleibt zweifelhaft (Anmerkung der Autoren).

Herr Prof. Robert Arlinghaus vom IGB Berlin stellte in seinem Vortrag „Hand in Hand beim Fischbesatz – Ergebnisse eines gemeinsamen Projektes von Anglern und Wissenschaftlern – Besatzfischprojekt im Kurzüberblick“ den Fischbesatz als sozial-ökologisches Forschungsthema vor. Angler sind zur Bewirtschaftung verpflichtet! Der Besatz als selbstorganisierte Maßnahme existiert als Steigerungsbesatz vs. Ausgleichs- bzw. Kompensationsbesatz, Erhaltungsbesatz, Einbürgerungsbesatz, Restaurierungs- und Wiederansiedelungsbesatz. Jährlich erfolgen 3700 t Fischbesatz durch organisierte Angler. Je Angelverein werden 3400 €/Jahr für Besatz investiert. Dies sind bundesweit 25 Millionen €. Es werden 33 Fischarten flächendeckend besetzt. Der Besatz birgt aber auch ökologische Risiken wie der Verfälschung des angestammten genetischen Materials. Im dargestellten Projekt „Besatzfisch“ mit einem finanziellen Umfang von 2,5 Millionen Euro erfolgte die Befragung von Angelvereinen. „Führt Besatz zu künstlichen Fischgemeinschaften?“ fragt Herr Arlinghaus. Nein, Fischbestände welche besetzt werden stellen sich sehr ähnlich denen in unbesetzten natürlichen Gewässern dar. „Beeinflusst der Karpfen-Besatz die Gewässerqualität?“ In Untersuchungen konnten keine negativen Effekte bei Besatzmengen <200 kg/ha Karpfen festgestellt werden. Fischbesatz ist immer sozial eingebettet. Gründe für den Fischbesatz sind z. B. Ausgleich oder Erhöhung der Attraktivität von Fischbeständen und Artenschutz als Ausgleich negativer menschlicher Einflüsse. Findet eine Vermehrung statt, ist ein Besatzerfolg zweifelhaft. Erfolgt keine Reproduktion, ist ein Besatz sinnvoll. Hechtausgleichsbesatz erbringt keine Steigerung der Population. Die 10 Kernbotschaften des Besatzfischprojektes sind unter anderem: Der Fischbesatz bleibt das zentrale Hegeinstrument der Angler. Angler bevorzugen Besatz gegenüber Hegealternativen. Ein Besatz in nicht reproduzierenden Beständen ist erfolgreich. In reproduzierenden Beständen erbringt Besatz keine Steigerung des Bestandes. Auch ein erfolgreicher Besatz kann ein Risiko darstellen. Die Prinzipien der guten fachlichen Praxis müssen auch beim Besatz Beachtung finden. Frontale Fortbildungsmaßnahmen sind bei Anglern relativ unwirksam. Lernfähige Hege und Pflege sowie Erfolgskontrolle sind essentiell. Besser als Besatz ist Regulierung der Bestände über die Befischungsintensität und die Verbesserung / Renaturierung der Lebensräume.

Die Früherkennung von Reproduktionsdefiziten und das Kompensationspotential von Larvenbesatz bei der Kleinen Maräne in Norddeutschen Seen stellte Herr Thomas Wanke vom IfB Potsdam-Sacrow vor. Die kleine Maräne (Coregonus albula) wird vor allem mit pelagischen Kiemennetzen befischt. Das Hauptproblem bei der Bewirtschaftung der kleinen Maräne sind die extremen Bestands- und Ertragsschwankungen. Der Fang rekrutiert sich zumeist aus 1-3 Jahrgängen. Die Ursachen sind vielfältig, jedoch meist unbekannt. Zur Kompensation schwankender Fänge wird oft ein unterstützender Besatz durchgeführt. Dieser erfolgt traditionell als Larvenbesatz. Über den Erfolg des Larvenbesatzes existieren nur wenige und zumeist nicht aussagekräftige Studien. Larvenbesatz in natürlichen Gewässern ist nur bei geringem natürlichem Larvenaufkommen erfolgsentsprechend. Vier Untersuchungsseen (Breiter Luzin, Sacrower, Stechlin, Werbellin) wurden vom IfB auf den Bestand mit kleinen Maränen befisch. Die Bestandserhebung erfolgte im Herbst an jeweils zwei Stellen mit Multimaschennetzen in verschiedenen Tiefen. Für die Abschätzung des Larvenaufkommens wurde eine Larvenfalle je See in Anwendung gebracht. Das natürliche Larvenaufkommen ist im Sacrower und Werbellinsee gering, im Stechlinsee jedoch hoch. Der Sacrower See wurde mit Alizarin Rot gefärbte Larven (5000 Larven/ha) besetzt. Mittels Larvenfallen wurden Larven gefangen und mittels Fluoreszensmikroskop untersucht, ob es sich um Larven aus dem Besatz oder natürlichem Aufkommen handelt. Die Erträge im Sacrower See rekrutieren sich meist aus dem Besatz, da natürliche Rekrutierung marginal ist. Somit ist ein Larvenbesatz bei Reproduktionsdefiziten effizient. Die Früherkennung von Reproduktionsdefiziten mittels Larvenfalle 2-3 Jahre vor Ertragseinbruch ist möglich. Besatzmengen von 200-5000 Larven/ha gelten als optimal.

Herr Erik Fladung vom IfB Potsdam-Sacrow referierte zur „Analyse zur aktuellen Struktur der kommerziellen Seen- und Flussfischerei in Brandenburg“. Das Projekt hatte eine zweistufige Vorgehensweise. Als erstes erfolgte eine telefonische Kurzbefragung zum Status der Fischereibetriebe. Darauf folgend wurde eine vertiefte mündliche Befragung von 28 Betrieben durchgeführt. Von den befragten Betrieben wurden 24 zufällig und 4 Betriebe gezielt ausgewählt. Erfragt wurden bewirtschaftete Gewässer, Fischereiintensität, Fangerträge, Besatz, Angelkarteneinnahmen, Fischzucht und -handel, Verarbeitungsstufen, Vermarktungs- und Vertriebswege, Einnahmen, Kosten, Fördermittel / Arbeitskräftestruktur, Probleme und Zufriedenheit / Vorstellungen zur künftigen Entwicklungen. 2013 existierten 122 Erwerbsfischereibetriebe in Brandenburg (80% im Haupt- und 20% im Nebenerwerb). 80% der Unternehmen sind Kleinunternehmen mit 1-2 Vollarbeitskräften (VAK), 17% mittlere Betriebe 3-7 mit VAK, 3% große Betriebe mit 10-26 VAK. ¾ der Betriebe vermarkten auf dem Lande. Hauptverpächter ist das Land Brandenburg. 95% der Gewässerfläche wird regelmäßig befischt, 85% beangelt. 74% der Gewässer befinden sich in Naturschutzgebieten. 37% der Gewässer unterliege Auflagen und Beschränkungen durch den Naturschutz. Der Fang setzt sich hauptsächlich wie folgt zusammen: 23% Aal, 29% Hecht, 12% Zander. Die Verarbeitung ist von der Fischart, der Verbrauchernachfrage und der Verarbeitungsmöglichkeit abhängig. 34% des Fisches wird grün, 21% küchenfertig, 17% geräuchert und 12% als Filet vermarktet. Für den Deckungsbeitrag ist mit 33% der Aal, 41% Sonstige, 10% Zander und 7% der Karpfen verantwortlich. Erlöse aus Angelkartenverkäufen erstrecken sich von 15% bei mittleren Betrieben bis zu 43% bei Kleinbetrieben. Ein Zukauf mit der Absicht der weiteren Verarbeitung wird von 36% der Kleinbetriebe bis 73-74% der mittleren und großen Betriebe durchgeführt. Die Hauptkosten der Betriebe sind mit 38% durch den Wareneinsatz und mit 23% durch die Personalkosten dominiert. Die Nettoumsatzrendite ist bei den Kleinbetrieben am höchsten, gefolgt von mittleren und großen Betrieben. Probleme bestehen in den Betrieben durch Unsicherheiten bei Weiterverpachtungen, der Pachtdauer, der Konkurrenz und dem Ausschluss aus der Verpachtung. Überzogene oder pauschale Naturschutzauflagen, Vandalismus und Diebstahl, Fischereischädlinge (Kormoran, Fischotter), Steigerungen bei Personalkosten, Energie- und Futterkosten, Abgaben an Wasser- und Bodenverbände und Beiträge an die Berufsgenossenschaft belasten die Fischereibetriebe. Weitere Belastungen bestehen durch unsichere Zukunftsaussichten, kaum geeigneter beruflicher Nachwuchs, fehlende Betriebsnachfolger. Aus diesem Grunde ist die Zufriedenheit bei den Fischereiunternehmen als gering einzustufen.

Herr Dirk Ilgenstein, Vorsitzender der Mitgliederversammlung des IfB Potsdam-Sacrow zog Resümee und verabschiedete die Teilnehmer der Veranstaltung.

Dr. Thomas Meinelt
Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei Berlin

Petra Bartschat
Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (LUGV) Brandenburg

Thorsten Wichmann
Vizepräsident des Landesanglerverbandes Mecklenburg-Vorpommern