Eine Passion, die verbindet

Eine große Angelfamilie, Foto: Detlev Scheerbarth / MAZ

Liebe Anglerinnen und Angler, erneut liegt ein ereignisreiches und leider auch sehr sorgenvolles Jahr hinter uns. Man wollte nach zwei Jahren Pandemie endlich aufatmen und positiv in die Zukunft blicken, als am 24. Februar 2022 dieser schreckliche Krieg in Europa über uns hereinbrach. Unsere Solidarität gilt weiterhin den Menschen im Kriegsgebiet und wir hoffen, dass ein schneller und dauerhafter Frieden so rasch wie möglich gefunden werden kann.

Auch für unseren Verband war es ein Jahr mit Höhen und Tiefen. Die Corona-Einschränkungen wirkten noch nach. Das wurde besonders an den Teilnehmerzahlen bei unseren Veranstaltungen sichtbar. Der Kinder- und Jugendtag wurde nach den Ausfällen der letzten beiden Jahre erneut gut angenommen, dennoch hätten wir uns etwas mehr Resonanz gewünscht. Nicht optimal ist in diesem Zusammenhang, dass Kreisanglerverbände teilweise ihre eigenen Kinderangelveranstaltungen genau an diesem Tag durchführen. Diese Dinge müssen besser koordiniert werden. Der Kinder- und Jugendtag ist die größte Angelveranstaltung des Landesanglerverbandes Brandenburg e.V. und das größte Junganglerfest Deutschlands. Er bedeutet viel Aufwand, aber auch viel Freude bei den Kindern. Es lohnt sich also, dass wir alle zusammen auf diesen Tag hinarbeiten.

In mehreren konstruktiven Gesprächen mit Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke und Minister Axel Vogel sind wir übereingekommen, auch in Zukunft die Fischereiabgabe sehr sinnvoll und zum Nutzen aller einzusetzen, die für diese Abgabe aufkommen. Eines ist klar, Berufsfischer und Angler sitzen in Brandenburg im selben Boot und somit wird der „Märkische Angler“ auch weiterhin durch die Abgabe finanziell unterstützt. Deutschlands größte Angelzeitschrift dient der Information aller, die sich mit Angeln und Fischereiwesen beschäftigen. Damit findet die Fischereiabgabe hier eine durchaus sinnvolle Verwendung. Des Weiteren hat der Landesanglerverband die Unterlagen zur Anerkennung als „anerkannter Naturschutzverband“ eingereicht. Damit wird die organisierte Anglerschaft in Brandenburg zukünftig eine noch stärkere Stimme im Land haben. Angesichts der jährlich hunderttausenden, ehrenamtlich geleisteten, Stunden an unseren Gewässern ist das durchaus gerechtfertigt.

Ein großer Schock für uns alle war das diesjährige Fischsterben an der Oder. Tonnen von toten Fischen mussten geborgen werden. Hier waren es die Angler, die oft als erste mit anpackten. Ich möchte mich bei allen freiwilligen Helfern bedanken, die in diesen schwierigen Tagen zur Stelle waren. Neben den Anglern waren natürlich auch die Berufsfischer betroffen, an deren Seite wir solidarisch stehen. In einer Landtagsausschusssitzung wurde darüber diskutiert, wie die Oder-Fischer unterstützt werden können. Im Folgenden gab es ein Treffen beim Ministerpräsidenten, wo die Überlegungen konkretisiert wurden. Die Erwerbsfischerei wird bis zur nächsten Laichperiode ausgesetzt. Die Angelfischerei betrifft das nicht. Es kann also weiterhin geangelt werden an der Oder. Ich möchte aber darauf hinweisen, dass alle Fänge gemäß unserer Gewässerordnung zu melden sind, auch um weitere Untersuchungen und Studien zu unterstützen.

Ein großes Versäumnis war es, dass es nie ein einheitliches Kataster zu Einleitungen in die Oder gab. Dieser Missstand hat bei der Aufklärung der Ereignisse zu erheblichen Verzögerungen geführt. Wir müssen ein einheitliches Einleitungskataster für die Oder schaffen, um einen Überblick darüber zu haben, was in die Oder und ihre Nebengewässer eingebracht wird, denn sonst besteht die Gefahr, dass sich Ereignisse wie diese, die das Ökosystem der Oder an den Rand des Zusammenbruchs bringen, wiederholen.

Ein sehr schöner Termin war die Festveranstaltung „30 Jahre Institut für Binnenfischerei e.V.“ (IfB) in Potsdam-Sacrow, bei der ich das Grußwort für die Anglerschaft überbringen durfte. Die Veranstaltung zeigte, wie eng Angler auch mit der Wissenschaft zusammenarbeiten. In jeder Ausgabe unserer Beilage „Der Märkische Fischer“ wird ein Artikel des IfB veröffentlicht. Mit Dr. Klaus Piesker haben wir zudem einen Fischereiwissenschaftler als Vizepräsidenten in den eigenen Reihen, der auch als Redakteur im Team des „Märkischen Anglers“ sehr aktiv ist.

Ich bin nun seit drei Jahren Präsident des Landesanglerverbandes Brandenburg e.V.. Es waren keine einfachen drei Jahre, auch für unseren Verband nicht, aber ich habe diese Aufgabe immer gerne wahrgenommen und tue das auch weiterhin. Es ist ein Privileg, etwas mitgestalten zu können, wofür man schon seit Kindesbeinen eine große Leidenschaft entwickelt hat. Das Angeln in Brandenburg ist mehr als nur eine Passion, auch für mich. Angeln verbindet, das ist wahrscheinlich auch das Schönste daran.

In diesem Sinne wünsche ich mir für Euch und Eure Familien ein besinnliches Weihnachtsfest, einen guten Rutsch, reichlich Fisch im neuen Jahr, aber vor allem Frieden für alle Menschen auf dieser Welt!

Euer
Günter Baaske
Präsident des Landesanglerverbandes Brandenburg e.V.

Foto: Detlev Scheerbarth / „Märkische Allgemeine Zeitung“