Andrea Bornemann, selbst leidenschaftliche Anglerin, hat uns freundlicherweise diesen schönen Artikel zum Bundesjugendvergleichsangeln des Deutschen Meeresanglerverbandes (DMV) zur Verfügung gestellt. Unsere Brandenburger Meeresangler waren natürlich mit reichlich Dorsch und Plattfisch mit von der Partie:
Mucksmäuschenstill ist es auf der „MS Südwind“, die angespannte Stimmung an Bord kann man förmlich spüren. Erst als das Horn betätigt wird kommt Regung in die 21 jugendlichen Angler, die sich an den zuvor ausgelosten Plätzen rund um die Reling des Kutters mit ihrer Ausrüstung breit gemacht haben.
Alle lassen auf das Kommando ihre zuvor aufgefädelten Naturköder an ihren Naturköderruten zu Wasser und jeder hofft darauf, in dieser Drift einen besonders guten Fang zu machen.
Fasziniert beobachte ich das Schauspiel vom Oberdeck der „Südwind“, von wo aus ich einen Blick auf alle Teilnehmer habe. Immerhin ist es heute schon der zweite Tag beim Bundesvergleichsangeln im Jugend-Meeresangeln 2016 des Deutschen Meeresanglerverbandes und man könnte meinen, die Lust oder Konzentration bei den Jugendlichen würde langsam nachlassen. Aber davon ist nichts zu merken und die ersten Fänge in dieser Drift werden an Bord geholt. Einige der Jugendlichen sind sehr erfahren und man merkt an diesem Wochenende schnell, wo sich die Spreu vom Weizen trennt. aber auch die im Meeresangeln eher unerfahreneren Angler fangen gute Plattfische. Das liegt vielleicht an dem Quentchen Glück, aber zum größten Teil an der großartigen Betreuung an Bord.
Ich versuche hier in Worte zu fassen, was ich an diesem besagten Wochenende auf der „MS Südwind“ erlebt habe.
An Bord gekommen bin ich als Begleitung unserer Jugendlichen, die nach einer Teilnahme am Landesvergleichsangeln des Meeresanglerverbandes Brandenburg im Juni, nun eine Einladung zum Bundesvergleichsangeln erhalten hatten und sich diesen Termin auf keinen Fall durch die Lappen gehen lassen wollten. Als leidenschaftliche Anglerin (aber vollkommen unerfahren im Meeres/Hochseeangeln) und Mutter von zwei der drei Jungs habe ich mich entschlossen, diese nun zusammen mit meinem Mann zu begleiten. Aus den Erzählungen wusste ich ja schon in etwa, worauf ich mich einlasse und so reisen wir dann also auf Einladung von Helmut Bexten und seiner Frau Renate in Burgstaaten an, beziehen unser Zimmer in der zum Boot gehörenden Unterkunft und sitzen am Abend in gemütlicher Runde mit anderen Betreuern und Jugendlichen dort zusammen.
Am frühen Morgen des nächsten Tages treffen sich alle Teilnehmer auf der „Südwind“ und die Fahrt zu den Fanggebieten startet.
Ich für meinen Teil habe den Überblick über die unglaublichen Mengen an Ausrüstung, Kleidung und herumlaufenden Menschen schon vor dem ersten Kaffee verloren und bewundere die Ruhe, mit der Helmut Bexten jedem seiner acht Schützlinge fehlendes Material aus seiner prall gefüllten Angelkiste aushändigt und letzte Instruktionen erteilt. Rene und Sönke Fries, die Referenten fürs Jugendangeln und damit zuständig für diese Veranstaltung verlosen unterdessen die Plätze, die zur Mittagszeit dann nochmals getauscht werden, damit jeder seine gerechte Chance hat. Zwei der Begleitpersonen erklären sich verantwortlich, die gefangenen Fische zu keschern. Das vermeintliche Chaos lichtet sich erstaunlicherweise schnell und das einzige teilnehmende Mädchen und die 20 Jungs stehen bereit für ihre erste Drift.
Die Hupe ertönt und die Pilker, Beifänger oder Gummifische tauchen ins Wasser ein und schon nach wenigen Augenblicken zappeln die ersten maßigen Dorsche am Haken, werden gekeschert und umgehend waidgerecht versorgt.
Auf dem ganzen Boot werden die Rufe nach dem Kescher laut und auch in den folgenden Driften werden viele gute Dorsche und einige Wittlinge gefangen. Helmut bittet mich, Fotos zu machen und ich bin froh, einen Beitrag leisten zu können. Also verbringe ich die meiste Zeit auf dem Oberdeck, fiebere mit und versuche, einige schöne Aufnahmen zu machen. Viel zu schnell ist der Tag rum und die Fänge jedes Einzelnen werden nun vermessen, dokumentiert, filetiert und manche auch fotografiert. Dann geht es für uns von Bord, und der Tag endet mit einem gemütlichen Abend und einer kurzen Nacht.
Am nächsten Morgen startet das Naturköder-Angeln.
Die Prozedur ist eigentlich die gleiche wie am Tag zuvor, nur diesmal mit einer Ausrüstung fürs Naturköderangeln und heute leider in Regenjacken. Doch kaum sind wir in der angesteuerten Bucht angekommen, lässt der Regen nach und der Wind flaut ab. Der Kapitän hat auch heute wieder den richtigen Riecher und es vergeht kaum eine Drift ohne Plattfische. Besonders hervorheben möchte ich die tolle Betreuung unserer Jugendlichen durch Helmut Bexten, der dabei von seiner lieben Frau Renate stets unterstützt wird. Ich befürchte, dass er die Winterabende viel basteln muss, um seine Angelkiste wieder zu füllen. Die Veranstaltung ist professionell durch die Jugendreferenten Rene und Sönke Fries organisiert und das nette Team der „MS Südwind“ möchte ich auch nicht vergessen zu erwähnen.
Aber ganz besonders beeindruckt hat mich das Miteinander der Jugendlichen. An einem Wochenende werden sicher keine neuen Freundschaften geknüpft, aber alle haben sich gut untereinander verstanden und wenn nötig auch gegenseitig geholfen.
Ein rundherum gelungenes Vergleichsangeln, an dessen Ende wir noch eine Gruppe Schweinswale beobachten, die ihre Runden in einigen Metern Entfernung drehen. Wieder an Land findet am Nachmittag noch die Ehrung der besten Teilnehmer durch den Vizepräsident und Schatzmeister des DMV, Marco Montieri, in unserer Unterkunft statt. Die Besten haben gewonnen, alle sind zufrieden und ein harmonisches Wochenende geht zu Ende.
Im nächsten Jahr werden am 1. Juli-Wochenende das Bootsangeln der Senioren und am 2. Juli-Wochenende das Bootsangeln der Jugend sowie das Brandungsangeln der Senioren vom 30. März bis 1. April stattfinden. Anmeldungen wie immer bei:
Helmut Bexten
Tel.: 0174/1732233
Oder per Mail: Meeresangler@online.de