Wenn es erst so weit wäre – „Angler fängt Stör in der Havel!“

"Stör am 1. April"

Da staunten die Angler nicht schlecht. Am heutigen Morgen wurde unweit des Gnevsdorfer Vorfluters ein dreieinhalb Meter langer Stör in der Havel gefangen. „Wir dachten lange, es wäre ein riesiger Wels, dann trauten wir unseren Augen kaum.“

Eine Stunde dauerte dann in der Tat nicht der Drill eines riesigen Wallers, sondern eines Vertreters des Europäischen Störes (Acipenser Sturio). Der Hauptgeschäftsführer des LAVB, Andreas Koppetzki, schloss sofort die Hauptgeschäftsstelle zu und eilte mit Dr. Jörn Gessner von der „Gesellschaft zur Rettung des Störs“ nach Havelberg, als er davon erfuhr. Beide blickten sich ungläubig an, als sie den Angler mit ihrem Fang sahen.

Während der Hauptgeschäftsführer des LAVB Bauklötze staunte, erkundigte sich Dr. Gessner danach, wann der Angler bemerkte, dass es sich um einen Stör handelte. Dieser antwortete völlig entkräftet: „Nach dem anstrengenden Drill vermutete ich zunächst, ich sei nicht mehr ganz bei Sinnen, als ich plötzlich die markante dreieckige Flosse des Störs erblickte“…

…und das zu Recht, aber an einem 1. April kommt so etwas schon mal vor. Störe gelten in Deutschland seit 100 Jahren als ausgestorben. Seit einigen Jahren will die „Gesellschaft zur Rettung des Störs“ diese wieder in ihren ursprünglichen Gebieten heimisch machen. Im Ostseeeinzugsgebiet wird mit dem historisch her vorkommenden Amerikanisch Atlantischen oder Baltischen Stör (Acipenser Oxyrinchus Oxyrinchus) gearbeitet. Für das Nordseeeinzugsgebiet fokussieren sich die Arbeiten auf den europäischen Stör (Acipenser Sturio).

Für das Einzugsgebiet der Havel ist somit letztgenannter von Bedeutung. Der Landesanglerverband Brandenburg und das Institut für Binnenfischerei Potsdam-Sacrow unterstützen diese Bestrebungen tatkräftig. Unter anderem soll damit auch auf den Missstand der vielen Querverbauungen von Flüssen aufmerksam gemacht werden, die es Wanderfischen wie Stör und Aal, aber auch Lachs oder Meerforelle beinahe unmöglich machen, ihren Weg ins Meer zu finden, aber auch umgekehrt dann wieder in die Flüsse aufzusteigen.

Erst am 17. Oktober 2014 wurden in Rathenow 500 Jungstöre in die Havel entlassen. Läuft alles nach Plan, werden einige der an diesem Tag ausgesetzten Störe in zwölf bis zwanzig Jahren als imposante Fische zu ihren Laichgründen in Spree und Havel zurückkehren. Diesen außergewöhnlichen Fisch wieder bei uns heimisch zu machen, wäre ein großer Erfolg und verdeutlicht das Wirken des Landesanglerverbandes auch als Naturschutzverband. Und ganz nebenbei, was wäre das für ein Erlebnis, dieses lebende Fossil einmal selbst zu fangen!