Liebe Anglerinnen und Angler,
das Jahr 2021 hat uns Einiges abverlangt. Trotz vieler Fortschritte und Lichtblicke, begleitet uns die Corona-Pandemie noch immer und beeinflusst unser alltägliches Leben weiterhin. Die Pandemie hat uns aber auch gezeigt, was wichtig ist im Leben, nämlich Zusammenhalt und Solidarität. Das sind die Dinge, die unter anderem, die große Bedeutung von Verbänden in unserer Gesellschaft ausmachen. Und die Angler in Brandenburg sind davon ein sehr großer Teil.
94.515 Mitglieder zählt unser Verband seit diesem Jahr. Jeder 26. Brandenburger ist bei uns organisiert – ein bemerkenswerter Sachstand, wie ich finde. Auch im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung erfahren wir eine große Wertschätzung. Dort heißt es: „Wir erkennen die Leistung der Anglerinnen und Angler für den Natur- und Artenschutz an.” Diese Leistung findet erstmalig in dieser Deutlichkeit den Weg in einen Koalitionsvertrag. Leider kommt die sozioökonomische Bedeutung des Angelns darin noch zu kurz.
Brandenburg ist ein Anglerland. Im wasserreichsten Bundesland Deutschlands kommen alle bekannten Süßwasserfische in unseren heimischen Seen und Fließgewässern vor. Ob Hecht, Zander, Bachforelle, Karpfen, Aal oder Wels. In Brandenburg sind sie alle zu Hause. Sogar Lachs, Meerforelle und Stör werden seit einigen Jahren wieder in unserer Natur angesiedelt.
„Zusammenhalt und Solidarität machen die große Bedeutung von Verbänden aus.“
Der Landesanglerverband Brandenburg verfügt mit 16.000 Hektar als Eigentum- oder Pachtgewässer auf knapp 1.000 Seen oder Flussabschnitten über tolle Angelmöglichkeiten. Die interessantesten von ihnen zeigt Stephan Höferer in seinem Buch „Angelgewässer Landesanglerverband Brandenburg“, das jetzt erschienen ist und jedem Neueinsteiger, aber auch allen anderen, dabei helfen wird, tolle noch unbekannte Angelreviere des Landesanglerverbandes für sich zu entdecken.
Eine große Erfolgsmeldung im letzten Jahr war die Angelfreigabe des Geierswalder Sees. Seit diesem Jahr ist es nun möglich, auch für nicht organsierte Angler, Tages- und Wochenkarten über unseren Online-Shop zu erwerben. Als Tagebaurestgewässer ist der See ein Teil der neu entstehenden „Lausitzer Seenkette“. Das gemeinsame Bestreben, Angelmöglichkeiten für alle zu schaffen, verbindet die Anglerverbände aus Sachsen und Brandenburg.
Darüber hinaus konnten viele andere Gewässer in diesem Jahr vom Landesanglerverband gekauft oder neu gepachtet werden. Die Erschließung neuer Möglichkeiten, zur Ausübung des wie ich finde schönsten Hobbys der Welt, ist weiterhin ein zentraler Schwerpunkt unserer Arbeit – sowohl im Vorstand, als auch im Hauptamt.
Wenn man Angeln will, braucht man Fische. Ein großer Fischreichtum mit sich natürlich reproduzierenden Beständen wäre selbstverständlich der Idealzustand. Untrennbar mit der Nutzung der Gewässer, ist deren naturnahe Erhaltung verbunden. Von dem anzustrebenden „guten ökologischen Zustand“ sind unsere Gewässer leider aus vielerlei Gründen noch immer weit entfernt.
„Es ist immer das Schönste, mit den Menschen persönlich ins Gespräch zu kommen.“
Fischbesatz ist daher oft die einzige Möglichkeit, um die Bestände bestimmter Fischarten stabil zu halten. Das gilt besonders für den Europäischen Aal. Die Diskussion um ein komplettes Aalfangverbot, das beträfe auch den Fang und das Aussetzen von Glasaalen, geht daher komplett am Kern des Problems vorbei. Das Ziel, eine Durchgängigkeit der Flüsse für den Aal, aber auch für alle anderen Wanderfischarten zu erreichen, wird uns in nächster Zeit noch einige Anstrengungen abverlangen.
Das Jahr 2021 hat uns wieder etwas mehr Freiräume gegeben. Wir konnten vier Angelveranstaltungen durchführen und man hat gemerkt, das gemeinsame Angeln hat gefehlt. Im Jahr 2022 wollen wir wieder voll durchstarten. Dazu müssen wir die Pandemie nun endlich in den Griff bekommen. Der Kinder- und Jugendtag, der Europa-Treff und unsere Teilnahme an der Brandenburgischen Landwirtschaftsausstellung (BraLa) in Paaren sind dabei einige Höhepunkte, auf die ich mich ganz besonders freue. Es ist immer das Schönste, mit den Menschen persönlich ins Gespräch zu kommen und mit ihnen über ihre Hoffnungen und Sorgen zu reden.
Die Talsohle schien schon durchschritten. Nun wird in den nächsten Winterwochen noch die eine oder andere Herausforderung pandemiebedingt auf uns warten. Für 2022 sehe ich dennoch positiv voraus. Das könnt Ihr auch! Ich wünsche Euch und Euren Familien ein frohes Fest, gute Fänge sowie einen ruhigen und vor allen Dingen gesunden Rutsch ins neue Jahr. Petri Heil!
Günter Baaske
Präsident des Landesanglerverbandes
Brandenburg
© Foto: Detlev Scheerbarth (MAZ)