Das Angeln auf Raubfisch geht sowohl mit Natur- als auch mit Kunstködern. Beide Köderpaletten sind groß. Bei den Kunstködern aber gibt es neben den „gewöhnlichen“ auch ein paar „unbekannte“. Ob Net-Rig oder Jig-Streamer – unsere Redakteure Ralf Behnke und Stephan Höferer nehmen Euch in dieser Ausgabe des „Märkischen Anglers“ mit in das Reich der „alternativen Raubfischköder“. Abgerundet wird das Titelthema mit einem Überblick über die generelle Reizwirkung künstlicher Köder von Armin Göllner.
Warum fallen Fische immer wieder auf künstliche Angelköder herein? Welche biologischen und sinnesphysiologischen Gesichtspunkte sind maßgeblich dafür, dass wir Fische mit künstlichen Ködern überlisten können? Ob das mit dem Spinnköder oder der künstlichen Fliege erfolgt, sei erst einmal dahingestellt. Die Futterreaktion der Fische wird von Faktoren beeinflusst, die zwar mehr oder weniger erforscht sind, doch insgesamt noch viele Fragen offenlassen.
Besatz mit vorgestreckten Aalen
Im Gegensatz zu den letzten Jahren erfolgte, im Rahmen des europaweiten Projekts zum Schutz des Europäischen Aalbestands (Anguilla anguilla), der Großteil des Aalbesatzes in den Gewässern des Landesanglerverbandes Brandenburg e.V. (LAVB) in diesem Jahr in Form von vorgestreckten Aalen im Herbst 2025. Das Besetzen mit vorgestreckten Aalen ist eine große Herausforderung, da jedes Transportfahrzeug mit Transportbehälter, Wasser und Belüftungssystem ausgestattet sein muss. Auch die reine Fischmasse ist wesentlich größer und die einzelnen Tiere sind agiler und aufwendiger zu händeln. Weiterhin ist eine große Menge Wasser notwendig, um eine bestimmte Menge an Fisch zu bewegen. Im Gegensatz zum Glasaaltransport muss der Kompressor die Luft oder der Sauerstoff über eine Druckflasche permanent in das Becken eingeleitet werden. Da die Gesamtmenge von 5.498 Kilogramm nicht vom Transporteur in einem Durchgang zu bewerkstelligen war, wurden zwei Zeitpunkte für den Besatz festgelegt.
Ein großer Dank geht an alle Helfer für den reibungslosen und flüssigen Ablauf. Ohne Euch wären Besatzmaßnahmen in dieser Art und Weise nicht möglich. Der Großteil der Kosten wird von der Europäischen Union übernommen, die Koordination und administrativen Abläufe erfolgte in diesem Jahr durch den Fischereiverband Brandenburg/Berlin e.V. und die Fischereischutzgenossenschaft „Havel“ Brandenburg e.G.. Die praktische Umsetzung erfolgte durch die vielen ehrenamtlichen Angler. Der Eigenanteil der Kosten wurde vom Landesanglerverband Brandenburg e.V. geleistet.
Sonderregelungen Alte Fahrt
Ab dem 1. Januar 2026 gelten für die Alte Fahrt in Potsdam neue Bedingungen. Diese sind Ergebnis eines offenen Dialogs zwischen allen Beteiligten, wie der Landeshauptstadt Potsdam, dem Fischereischutzverein „Havel“ und dem Landesanglerverband Brandenburg e. V. (LAVB). Die sich ständig verändernde Lage am Gewässer macht es nötig, diesen Prozess zu begleiten und entsprechend zu moderieren sowie zu steuern. Im Frühjahr 2025 bildete sich ein Arbeitskreis, initiiert durch die Stadt Potsdam, der sich mit der Herstellung maximaler Rechtssicherheit bei der Ausübung der Angelfischerei in diesem Bereich befasst. Ziel der neuen Regelungen ist es, die sensible Gewässerregion zu entlasten, den Fischbestand – insbesondere während der Wintermonate – zu schonen und Beeinträchtigungen des Naturraums zu reduzieren.
Diese Maßnahmen dienen dazu, die Nutzung des Gewässers in einem nachhaltigen Gleichgewicht zu halten und gemeinsam mit den Anglern dafür zu sorgen, dass die im Rahmen der ordnungsgemäßen Ausübung der Angelfischerei teilweise unvermeidbaren Hinterlassenschaften möglichst nicht in der Natur verbleiben. Von den neuen Regelungen nicht umfasst ist die Neue Fahrt ab der Nuthe-Einmündung bis zur Eisenbahnbrücke mit Hafenbucht. Hier kann ab sofort wieder ganzjährig ohne Einschränkungen die Raubfischhandangel eingesetzt werden. Darüber hinaus kann auch an den verbliebenen Uferflächen der Hafenbucht ohne Einschränkungen ganzjährig geangelt werden. Wir appellieren nochmals an alle Mitglieder, in diesem sehr städtisch geprägten Bereich äußerst verantwortungsvoll mit der Natur und Umwelt umzugehen – auch unter besonderer Rücksichtnahme auf die Belange außenstehender Personen.
Weitere Themen
Der Europäische Wels (Silurus glanis) ist der „Fisch des Jahres“ 2026. Er ist Europas größter Süßwasserfisch und profitiert als wärmeliebende Art von den steigenden Temperaturen in den Gewässern. Die offizielle Pressemitteilung des Deutschen Angelfischerverbandes e.V. berichtet ausführlich. Darüber hinaus haben wir Artikel aus unserem Nachbarland Mecklenburg-Vorpommern sowie aus dem Berliner Landesverband in dieser Ausgabe. Ein Weihnachtsrezept von Ralf Behnke und die großartigen Leistungen der Castingsportler fehlen ebenso wenig wie tolle gefangene Fische bei den Fangmeldungen und der Weihnachtsgruß unseres Präsidenten Günter Baaske.
„Der Märkische Fischer“
Alles Wissenswerte aus der Fischereiforschung, von der Berufsfischerei und vom Forum Natur Brandenburg e.V. (FNB) erwartet Euch wie immer in unserer Beilage „Der Märkische Fischer“. Der Landrat des Landkreises Elbe-Elster, Christian Jaschinski, stellt im Interview fest: „Die Schwarze Elster braucht wieder Luft zum Atmen“ und die Geschäftsführerin des FNB fordert „mehr Sachlichkeit in der Diskussion“. Wir stellen die neuen Regelungen in der Berliner Fischereiordnung vor und Heiko Harder, Fischereireferent des Ministeriums für Land- und Ernährungswirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg, informiert über die Änderung bei der Fischereiabgabe in Brandenburg ab 2026.
Das und noch viel mehr findet Ihr in der neuen Ausgabe des „Märkischen Anglers“ und des „Märkischen Fischers“, die in diesen Tagen ausgeliefert wird. In diesem Sinne, viel Spaß beim Lesen und Blättern!
Hier sind die bisherigen Ausgaben des „Märkischen Anglers“ seit 2008 online abrufbar.

Titelbild: Stephan Höferer





