Große Gewässer haben andere Eigenschaften als kleine Gewässer. Verschiedene Gewässertypen stellen besondere Ansprüche und sind sehr spezielle, weil unterschiedliche Biotope. Was bedeutet das für Angler? Unsere Redakteure Ralf Behnke und Stephan Höferer stellen Euch in dieser Ausgabe des „Märkischen Anglers“ unsere heimischen Gewässertypen vor. Geht mit ihnen auf die Reise zu den größten und kleinsten Gewässern in Brandenburg. Schleicht mit Ihnen mit einer leichten Spinnrute an einem Bach entlang, um ja keine Bachforelle aufzuscheuchen oder steht mit ihnen an einem breiten Kanal, wo ihr das näherkommende Schiff mit Vorfreude erwartet, mit dem Wissen, dass jetzt ein Beißfenster kommt. Diese Erfahrungen sind so verschieden, dass man sie unbedingt einmal erlebt haben sollte.
Aktuell zählt der Landesanglerverband Brandenburg e.V. 94.340 Mitlieder. Zum Vergleich: Der Fußball-Landesverband Brandenburg liegt bei 88.222 Mitgliedern. Das bedeutet, dass in Brandenburg 6.000 Menschen mehr in Angelvereinen organisiert sind, als in Fußballvereinen. Wenn man bedenkt, was der Fußball in unserer „Fußballnation“ für einen Stellenwert hat, ist das ein eindrucksvoller Fakt, der einmal mehr zeigt, „Brandenburg ist Anglerland“ und die Leidenschaft für das Angeln entspringt in Brandenburg aus der Mitte der Gesellschaft.
Angeln für die Wissenschaft
Das Angelwochenende für die Wissenschaft an der Oder war rückblickend ein voller Erfolg! Wir haben eine Vielzahl von Fangmeldungen erhalten, die nun im Rahmen des Projektes „OderAngeln“ durch das Institut für Binnenfischerei (IfB) e.V. Potsdam-Sacrow ausgewertet werden. Viele von euch haben das Angebot einer vergünstigten Tageskarte wahrgenommen und sind nur für dieses Wochenende an die Oder gereist. Die Aktion wurde nicht nur von den Anglerinnen und Anglern sehr gut angenommen, sondern fand auch medial ein großes Interesse. Viele lokale und regionale Zeitschriften berichteten.
Insgesamt wurden uns mehr als 450 Fische gemeldet. Bei den Raubfischen wurden hauptsächlich Hechte und Barsche gefangen, aber auch einige Welse und Zander. Zudem waren Arten wie Rapfen, Döbel, Blei, Güster, Plötze, Rotfeder und Kaulbarsch in den Fängen vertreten. Besonders erfreulich ist, dass uns für die genannten Arten sowohl Jungfische als auch große, laichreife Fische gemeldet wurden. Im nächsten Jahr soll das Angelwochenende des LAVB für die Wissenschaft erneut an der Oder stattfinden. Darüber hinaus wird das Projekt „OderAngeln“ des IfB für zwei Jahre fortgesetzt.
Flusslandschaft des Jahres
Am 22. August 2023 war der Präsident des Landesanglerverbandes Brandenburg e.V. (LAVB), Günter Baaske, einen Tag in der Prignitz unterwegs. Der sogenannte „Stepenitz-Tag“ wurde anlässlich einer Initiative, die Stepenitz zur „Flusslandschaft des Jahres“ zu machen, durchgeführt. Das ist mittlerweile Realität. Der Fluss wurde vom gemeinsamen Beirat für Gewässerökologie des Deutschen Angelfischerverbandes e.V. (DAFV) und der NaturFreunde Deutschlands (NFD) offiziell zur „Flusslandschaft der Jahre 2024/2025“ ernannt. Federführend dabei war das Engagement des Fliegenfischervereins Fario e.V..
So können wir noch mehr Aufmerksamkeit auf unser Wiederansiedlungsprojekt vor Ort für Lachs und Meerforelle lenken, Missstände deutlich machen und diese viel schneller abbauen. Die Durchgängigkeit der Flüsse ist gerade für Wandersalmoniden ganz wichtig. In der Stepenitz verhindern Biberburgen und Wehre diese Durchgängigkeit noch viel zu oft. Die Stepenitz steht damit beispielhaft für alle Flüsse, denn das Ziel ist, den natürlichen Zustand unserer Gewässer soweit wie möglich wiederherzustellen, um gerade die wertvollen Salmoniden bei uns wieder zu stärken.
„Der Märkische Fischer“
Alles Wissenswerte aus der Fischereiforschung, von der Berufsfischerei und vom Forum Natur Brandenburg e.V. erwartet Euch wie immer in unserer Beilage „Der Märkische Fischer“.
Neben einem Fachartikel über die Umweltansprüche und das aktuelle Vorkommen der Goldalge wird die Oder-Konferenz des Bundesministeriums für Verkehr und Digitalisierung über die Bauarbeiten am polnischen Oderufer Thema sein. Das Institut für Binnenfischerei e.V. Potsdam-Sacrow (IfB) informiert unter anderem über die hauseigene Fortbildungsveranstaltung. In einer sehr interessanten wissenschaftliche Studie zum Aalmanagement unter dem Titel „Aalmanagement in Deutschland vor dem Hintergrund aktueller Empfehlungen zum Fang- und Besatzstopp“ legen Fischereiwissenschaftler dar, warum sie die Sichtweise des ICES nicht teilen und welches Vorgehen sie stattdessen empfehlen. Dr. Sabine Buder, Geschäftsführerin des Forum Natur Brandenburg, stellt in ihrem Artikel fest: „Schützen durch Nutzen.“
Was genau sie damit meint und noch viel mehr findet ihr in der neuen Ausgabe des „Märkischen Anglers“ und des „Märkischen Fischers“, die in diesen Tagen ausgeliefert wird. In diesem Sinne, viel Spaß beim Lesen und Blättern!
Hier sind alle Ausgaben des "Märkischen Anglers" online abrufbar.
© Titelbild: Marcel Weichenhan / LAVB