Neue Ausgabe „Der Märkische Angler“

Neue Ausgabe "Der Märkische Angler"

Im September erreichte uns die Nachricht, dass vereinzelt Forellenbarsche in der Havel gefangen wurden. Diese Fischart ist hier nicht heimisch. Der Landesfischereiverband Brandenburg/ Berlin startete daraufhin einen Aufruf. Die Reaktionen waren bemerkenswert. Mit dem Hinweis, die Fänge zu melden sowie der gutgemeinten Anregung, diese Fische zu entnehmen, wurde ein Sturm der Entrüstung losgetreten.

Grundtenor der kritischen Kommentare war, es sei doch schön, dass so eine tolle Fischart, jetzt in unseren Gewässern sei und dass man den Fisch in Ruhe lassen solle, damit er sich weiter verbreiten kann, um eines Tages regelmäßig Anglern in Brandenburg tolle Fangerlebnisse zu bescheren.

Spätestens jetzt sahen wir uns verpflichtet, Aufklärungsarbeit bei dem Thema der nicht einheimischen oder auch gebietsfremden Fischarten zu leisten. Was sind „Neozoen“ und was ist eine „invasive Art“? Welche Einflüsse können invasive Arten haben? Welche Risiken gehen von ihnen aus? Diesen Fragen spüren wir in der neuen Ausgabe des „Märkischen Anglers“ nach.

Weiterer Erfolg beim Artenschutz

Das vom Fliegenfischerverein Fario betriebene Bruthaus in Silmersdorf (Prignitz), was vom Landesanglerverband Brandenburg unterstützt wird, blickt auf seine erfolgreichste Erbrütungssaison zurück. Im zurückliegenden Jahr wurden über 18.500 halbjährige Bachforellen, Lachse und Meerforellen aufgezogen und in die Stepenitz sowie ihren Nebenflüssen ausgesetzt. Die diesjährige Erbrütungsbilanz – die erfolgreichste in der Vereinsgeschichte – markiert einen weiteren, wichtigen Meilenstein zur erfolgreichen Wiederansiedelung dieser bedrohten Arten in Brandenburg.

Seit 2013 werden in der Silmersdorfer Anlage die Nachkommen der aus dem Atlantik zurückkehrenden Fische erbrütetet und zu halbjährigen Fischen aufgezogen. Diese Arbeit ist für das im Jahr 1999 gestartete Wiederansiedelungsprojekt sehr wichtig, da die natürlichen Verlustraten ausgeglichen und die auf geringem Niveau stattfindende natürliche Reproduktion unterstützt wird. Ziel ist ein nachhaltiger, das heißt, ein sich selbst reproduzierender Bestand.

Droht ein Aalfangverbot?

In der am 4. November 2021 veröffentlichten Fangempfehlung für den Europäischen Aal (Anguilla anguilla) fordert der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) erstmals explizit die Einstellung jeglicher Aal-Fischerei für 2022. Das geplante Fangverbot bezieht sich auf Berufs- und Freizeitfischerei und beinhaltet auch die Glasaalfischerei für Besatzmaßnahmen und Aquakultur.

Bereits seit 2017 warnt der Deutsche Angelfischerverband wiederholt davor, dass ein pauschales europaweites Fangverbot dem europäischen Aalbestand nicht helfen wird. Es sind vor allem negative Effekte, die aus einem europaweiten Fangverbot resultieren würden. Angler und Fischerei sind die „Augen und Ohren“ am Gewässer. Verschwindet dieser Kontrollmechanismus in Kombination mit dem generellen Verzehr von Aalprodukten, ist zu befürchten, dass wir das gesellschaftliche Bewusstsein für die Aal-Problematik komplett aus den Augen verlieren würden.

„Zusammenhalt und Solidarität machen die große Bedeutung von Verbänden aus.“

Günter Baaske, Präsident des Landesanglerverbandes Brandenburg, im Editorial dieser Ausgabe des „Märkischen Anglers“

Um zuversichtlich nach vorne zu schauen, müssen wir die Corona-Pandemie nun endlich in den Griff bekommen. „Die Talsohle schien schon durchschritten. Nun wird in den nächsten Winterwochen noch die eine oder andere Herausforderung auf uns warten. Für das Jahr 2022 sehe ich dennoch positiv voraus. Das könnt Ihr auch“, so Günter Baaske im Editorial dieser Ausgabe. Das Wichtigste im Leben ist „Zusammenhalt und Solidarität“. Dies macht die große Bedeutung von Verbänden aus und ist auch ihre Stärke.

„Der Märkische Fischer“

Alles Wissenswerte aus der Berufsfischerei und der Fischereiforschung findet Ihr wie immer in unserer Beilage. Unter anderem geht es auch hier noch einmal um das drohende Aalfangverbot. Der Präsident des Deutschen Fischerei-Verbandes Gero Hocker hat sich dazu in einem Brief an das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gewandt. Des Weiteren kommen Heiko Harder, Fischereireferent des Landes Brandenburg im Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK), sowie Gregor Beyer, Geschäftsführer des Forum Natur Brandenburg, mit Beiträgen zu Wort.

Diese und noch mehr spannende Themen, wie die Suche nach den Winter-Heringen an der Ostseeküste, Neues aus dem Angelwörterbuch oder ein Weihnachtsrezept der dieses Mal etwas anderen Art, erwarten Euch in der neuen Ausgabe, die in Kürze erscheinen wird. In diesem Sinne, viel Spaß beim Lesen und Blättern!

Hier sind die vorherigen Ausgaben des "Märkischen Anglers" abrufbar.

© Titelbild: Diverse / AdobeStock