„Grazie und arrivederci Italien!“ So verabschiedeten sich einhellig die 47 Aktiven aus 11 Nationen, die Kampfrichter, Betreuer und Begleitpersonen nach Abschluss der 11. Veteranenweltmeisterschaft im Castingsport. Nachfolgend möchte ich aus der Sicht der beiden Teilnehmer vom Casting Club Ketzin e.V., Joachim „Opi“ Opierzynski und Egbert Jung, Eindrücke dieser wunderbaren Veranstaltung wiedergeben. Ich glaube, wir haben sowohl unseren Verein als auch den Landesanglerverband Brandenburg e.V. (LAVB) mit unseren Medaillengewinnen – „Opi“ zweimal Bronze und Egbert einmal Silber – und weiteren Finalteilnahmen würdig vertreten. Hinzu kommt, dass bereits Ralf Stein als einziger Ketziner WM-Starter der Leistungsklasse Anfang September in Spanien Vize-Weltmeister mit der deutschen Mannschaft wurde und Bronze in Gewicht Distanz 7,5 g gewann.
Aber der Reihe nach. Nach aufwendigen und schwierigen nationalen Qualifikationswettkämpfen des Deutschen Angelfischerverbandes e.V. (DAFV) durften wir im Rahmen des nationalen Castingteams an dieser Weltmeisterschaft in der Masterklasse 2 (ab 67 Jahre) teilnehmen. Deutschland schöpfte bei den Herren sowohl in der Masterklasse 1 und 2 die maximal mögliche Teilnehmerzahl von jeweils sechs Startern aus. Der italienische Verband richtete erstmals eine Weltmeisterschaft im Castingsport aus. Dies geschah mit sehr viel Liebe im Detail. Die örtliche Kulisse war traumhaft und entschädigte für die anstrengende Autoanreise über mehr als 1.300 Kilometer. Marina di Carrara liegt unmittelbar am Mittelmeer vor dem Hintergrund der apulischen Alpen mit Zweitausendergipfeln.
Nach der Akkreditierung erfolgte am Mittwoch, den 25. September 2024, eine Parade aller Weltmeisterschaftsteilnehmer durch die Stadt, wobei die Schilder der Nationen von kleinen italienischen Mädchen getragen wurden. Die Parade endete unmittelbar am Mittelmeer auf einer Bühne. Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung mit den örtlichen Honoratioren, Verbandsvertretern und der ICSF – Präsidentin Alena Kläusler (Österreich) wurden die einzelnen Nationen mit Flaggen auf die Bühne gerufen und vorgestellt. Dort wurden sie unter Abspielen der jeweiligen Nationalhymne begrüßt. Der Auftakt war also sehr stimmungs- und würdevoll.
Am Donnerstag, den 26. September 2024, begannen die Wettkämpfe. Obwohl der Wetterbericht für alle Wettkampftage Starkregen vorhersagte, hatte Petrus ein Einsehen. Die Wolken zogen bei starkem Wind über uns hinweg und regneten sich im Hinterland ab. Wir hatten sogar Sonnenschein und sommerliche Temperaturen. In der 1. Disziplin gab es nach anfänglichen Irritationen über die Auslegung der Wettkampfbestimmungen sofort ein Erfolgserlebnis. „Opi“ gewann Bronze in der Disziplin Fliege-Ziel. Die schwierigen Bedingungen führten dazu, dass die erzielten Punkte aller Teilnehmer häufig niedriger als erwartet ausfielen. Egbert konnte seine letzten Saisonleistungen leider nicht bestätigen.
Die Windbedingungen ließen auch in Gewicht-Arenberg und Fliege-Weit Einwand die Hoffnungen auf Medaillen bei uns zerplatzen. „Opi“ konnte im Finale der letztgenannten Disziplin noch Platz fünf belegen. Alle Aktiven freuten sich jedoch neidlos, als Italien in der Masterklasse 2 überraschend die Goldmedaille in Gewicht Arenberg gewann. Es blieb die einzige Medaille für die Gastgeber bei diesem Championat. Der zweite Wettkampftag startete mit Sturmböen, wodurch das Werfen auf die gelben Scheiben (Gewicht-Skish) zu einem wirklichen Härtetest wurde. Überraschend erreichte Egbert mit 70 Punkte das Finale der besten sechs. Mit erneut 70 Punkten belegte er dort mit einer um 12 Sekunden langsameren Zeit punktgleich hinter einem Ungarn Platz vier.
Die nachfolgende Disziplin Multi-Skish war für unsere Brandenburger Caster leider nur zum Abhaken. Der Wind sorgte dafür, dass die Medaillen mit Punkten vergeben wurden, die unter normalen Witterungsbedingungen von „Opi“ und Egbert in Serie geworfen werden. Im Gewicht 18 g-Distanz-Zweihand erwischte Egbert, der nicht für eine besondere Stärke in dieser Disziplin bekannt ist, einen Sahnetag. Als Dritter das Vorkampfes erreichte er sicher das Finale hinter dem beiden Favoriten Yosunobu Motoda (Japan) und dem Serienweltmeister Otmar Balles (Rheinland-Pfalz). im Finale konnte er sich sogar vor Otmar setzen und sensationell Silber gewinnen. Opi hatte Schwierigkeiten mit den wechselnden Winden und erreichte das Finale leider nicht. Die Schwierigkeiten setzten sich bei ihm bei Multi-Distanz 18 g fort, wo er drei ungültige Würfe hatte. Damit waren auch seine guten Chancen für die Mehrkampfwertung Allround (Disziplin 1 bis 9) dahin. Egbert kam etwas besser zurecht. Im Finale belegte er Platz fünf.
Der dritte Wettkampftag brachte mit den Disziplinen Gewicht 7,5 g Distanz und Fliege-Weit Zweihand auch die Entscheidung in den Mehrkämpfen. Bei Gewicht 7,5 g konnten wir leider nicht in den Kampf um die vorderen Plätze eingreifen. Bei Fliege-Weit Zweihand erreichten „Opi“ und Egbert das Finale und belegten die Plätze vier und sechs. Bei der stimmungsvollen Abschlussveranstaltung am Abend durfte „Opi“ verdient noch die Bronzemedaille im Fünfkampf entgegennehmen. Im Siebenkampf wurde er für Platz fünf geehrt. Im Allround verpasste Egbert als Siebenter den Einzug unter die besten sechs knapp.
Mit vielen tollen Eindrücken haben wir uns dann nach schönen, aber auch anstrengenden Tagen aus Marina di Carrara von den Gastgebern und den anderen Sportfreunden verabschiedet. An dieser Stelle sei auch unseren Ehefrauen Karin und Bärbel gedankt, die vor Ort eine tatkräftige Unterstützung waren und insbesondere für emotionale Aufmunterung sorgten. In zwei Jahren soll die nächste Masters-WM in Budweis (Tschechische Republik) stattfinden.
Die vollständigen Ergebnisse der Masters 2024 sind hier abrufbar.


© Text und Fotos: Egbert Jung, Casting Club Ketzin e.V.