Am 21. Januar 2016 trafen Vertreter des Deutschen Angelfischerverbandes (DAFV) und des Polnischen Anglerverbandes (PZW) in der Geschäftsstelle des Landesanglerverbandes Brandenburg zusammen, um über aktuelle Themen und Probleme der Angelfischerei zu beraten. Präsident Gunter Fritsch und Hauptgeschäftsführer Andreas Koppetzki begrüßten die Präsidentin, Dr. Christel Happach-Kasan, und den Geschäftsführer, Philipp Freudenberg, des Deutschen Angelfischerverbandes sowie die Präsidenten des PZW Torún und des PZW Warschau, Mirek Purzycki sowie Dionizy Ziemiecki.
Der DAFV und der PZW informierten sich gegenseitig über ihren Einsatz für die Angelfischerei auf nationaler und insbesondere auf EU-Ebene.
Vordergründig ging es auch um die Zusammenarbeit beider Anglerverbände bei Fragen, die Gewässer beider Länder betreffen wie die Ostsee und die Oder. Bei der Oder spielt natürlich der Stör und das dortige Wiederansiedlungsprojekt eine herausragende Rolle. Bereits seit 2006 werden Baltische Störe (Acipenser oxyrinchus) in der Oderregion ausgewildert. Inzwischen wurde die magische Marke von einer Million Besatzfischen durchbrochen. Unter den bisher über 2.000 gemeldeten Wiederfängen wurden wahre Ausdauersportler identifiziert, wie etwa Baltische Störe aus dem Bottnischen Meerbusen und dem Oslofjord. Sie zeigen, wie weit sich die Tiere in der Ostsee schon bewegt haben.
Großes Interesse zeigte der polnische Verband an einer Angleichung der Mindestmaße und Schonzeiten an der Oder. Nach Abgleich und Feststellung der unterschiedlichen Regelungen, soll der Dialog mit den zuständigen Ministerien gesucht werden.
Auch der Dorsch war bei der Unterredung von Belang.
Die Verbandsvertreter diskutierten, wie von Anglerseite am besten dazu beigetragen werden kann, gute Dorschbestände in der Ostsee zu sichern. Durch uns wird die Meinung vertreten, dass zum Schutz bedrohter Dorschbestände die Einrichtung gebietsspezifischer Schonzeiten und temporärer Schutzgebiete sowie die Vermeidung des Angelns in Tiefen von mehr als 20 Metern während der Laichzeit geeignete Maßnahmen darstellen. Das sind Regelungen, an die sich viele Anglerinnen und Angler schon jetzt halten. Tagesfangbegrenzungen oder eine Fangquote, die auf die Quote der Erwerbsfischerei aufgerechnet wird, erscheinen wenig sinnvoll.
Von den polnischen Vertretern wurde zu dem angesprochen, dass in der Ostsee noch Weltkriegswaffen lagern, die im Interesse aller geräumt werden sollten.
Die Freisetzung chemischer Kampfstoffe aus verrottender Munition kann zur ökologischen Katastrophe in den Ostseegewässern führen. Dieses Thema muss weiter im Auge behalten werden, weil es die Fischerei auf dem „EU-Meer“ Ostsee existentiell beeinträchtigen könnte.
Im Anschluss an das Treffen fand im Rahmen der „Internationalen Grünen Woche“ (IGW) in den Räumlichkeiten des LAVB eine Konferenz des Polnischen Anglerverbandes statt. Dabei ging es in erster Linie um den Besatz, die Entwicklung von Teichwirtschaften sowie die Wiedereinbürgerung des Baltischen Störs (Acipenser oxyrinchus).