Lachse zurück in Brandenburg

Lachse zurück in Brandenburg

Sie sind zurück. Seit über 100 Jahren galten Lachse und Meerforellen in Brandenburgs Gewässern als ausgestorben. Mit Hilfe des Instituts für Binnenfischerei e.V. (IfB) ist es dem Landesanglerverband Brandenburg e.V. (LAVB) gelungen, diese herrlichen Fische in den brandenburgischen Gewässern wieder heimisch zu machen. Zu diesem erfreulichen Anlass trafen sich am 12. November 2010 Mitarbeiter des IfB und Vertreter des LAVB an der Stepenitz in Perleberg, um die Rückkehrer aus dem Atlantik zu begrüßen. An diesem Tag konnten viele, durchaus stattliche Lachse und Meerforellen gefangen werden.

Das Lachs-Programm wurde bereits 1998 ins Leben gerufen. Nach der Bildung einer regionalen Arbeitsgruppe aus Vertretern von Fischerei, Wasserwirtschaft und Naturschutz prüfte das IfB zunächst die potentiellen Besatzgewässer auf ihre Eignung. Neben der Stepenitz gehören die Dömnitz, Kümmernitz, Panke, Kemnitz, der Steinerbach, Freudenbach, Schlatbach sowie Seddiner Bach zu den wichtigsten Besatzgewässern dieses Flussgebietes.

Der erste Lachs-Besatz erfolgte dann im April 1999. Seitdem wurden ca. 490.000 Lachs-Brütlinge, ca. 690.000 Meerforellen-Brütlinge sowie ca. 265.000 halb- bzw. einjährige Junglachse ausgesetzt. Die Mühen haben sich seitdem gelohnt. Jedes Jahr kehrten mehr Fische in ihre Kinderstuben in Brandenburg zurück, um sich dort gemäß ihres natürlichen Fortpflanzungstriebes zu vermehren.

Dort werden die Rückkehrer schonend gefangen und von Mitarbeitern des IfB unter Betäubung gemessen und gewogen, es wird jeweils eine Schuppen- und Gewebeprobe für die Untersuchung von Alter und Herkunft entnommen. Einige Fische erhalten Telemetrie-Sender, um ihre weitere Wanderung zu den Laichplätzen beobachten zu können. Der bisher größte Lachs, ein Männchen, wurde 2008 gefangen, wies eine Länge von 102 cm und ein Gewicht von 8,6 kg auf. Die bisher größte Meerforelle, ein Weibchen, wurde 2009 gefangen und kam auf 81 cm sowie 5,6 kg.
Der größte Lachs in diesem Jahr hatte eine stattliche Größe von 84 cm und wog 4,9 kg. Es war der 39. Lachs, der 2010 in der Stepenitz gefangen wurde. In Zukunft sollen die Besatzzahlen so erhöht werden, dass eine hinreichende Menge an regelmäßig zurückkehrenden Laichfischen die Entwicklung eines selbsterhaltenden Bestandes ermöglicht wird. Auch in dieser Hinsicht sei man auf einem guten Weg, bestätigten Steffen Zahn vom IfB und Ulrich Thiel vom LAVB (Bereich Gewässerwirtschaft), die sich auch über die hervorragenden Erfolge bei der Wiedereinbürgerung der Meerforelle freuten.

Brandenburgs Landwirtschaftsminister Jörg Vogelsänger ließ es sich nicht nehmen, die Prozedur in diesem Jahr zu begleiten, um eine breite Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen, welcher Dienst an der Natur von Anglern und Wissenschaftlern dort geleistet wird. Er wies darauf hin, dass es ihn mit Freude erfülle, dass der Mensch, der in den vergangenen Jahren viel Raubbau an der Natur betrieb, dieses nun wieder gutzumachen versuche. In diesem Zusammenhang sagte er, er sei „stolz auf die Initiative und die Leitung eines solchen Projekts, bei dem die Wissenschaft und die Anglerschaft hervorragend zusammengearbeitet haben.“ Der Direktor des IfB, Dr. Uwe Brämick, verwies darauf, dass „der Natur wieder etwas zurückgegeben wurde.“ Der Präsident des LAVB, Eberhard Weichenhan, bedankte sich bei allen Beteiligten, insbesondere auch bei den politischen Entscheidungsträgern in Brandenburg, für die hervorragende Zusammenarbeit.

Der LAVB kann zusammen mit dem IfB stolz darauf zurückblicken, was in den vergangenen Jahren mit dem Lachsprogramm erreicht wurde. Diese und ähnliche Projekte verdeutlichen, dass wir Angler in erster Linie auf unsere Umwelt achten und diese als wichtiges Gut ansehen. Aus diesem Grunde ist es wichtig, auch in Zukunft dieses wunderbare Projekt weiter zu fördern oder vielleicht Initiativen zu neuen Konzepten zu entwickeln, um zu verdeutlichen, wie aktiv die Anglerschaft für den Umweltschutz eintritt.