Wer hätte noch im Januar oder Februar für möglich gehalten, dass eine Pandemie unser gewohntes Leben von einem auf den anderen Tag auf den Kopf stellt? Vieles, was wir als selbstverständlich erachteten, war plötzlich nicht mehr möglich.
Wir Brandenburger Angler hatten dabei noch Glück. Wir konnten und können unser Hobby auch weiterhin ohne größere Einschränkungen ausüben. Diese Tatsache hat sogar dazu geführt, noch mehr Menschen für das Angeln zu begeistern. Trotz der großen Nachfrage an Tages- und Wochenangelkarten in unserem Online-Shop konnten unsere Vereine so viele neue Mitglieder aufnehmen wie lange nicht. Dennoch ist Corona auch an unserem Verband nicht schadlos vorüber gegangen. Leider mussten wir in diesem Jahr fast alle unsere Angel- und Casting-Veranstaltungen absagen. Das war im Hinblick auf die möglichen Gefahren die richtige Entscheidung.
Auch unseren Verbandstag mussten wir schließlich vom April in den September verschieben. Er konnte nur unter größten Sicherheitsvorkehrungen durchgeführt werden. Auf diesem verabschiedeten wir schweren Herzens unseren langjährigen Vizepräsidenten Dr. Dieter Mechtel. Für ihn wurde der bekannte Angler und Naturfilmer Stephan Höferer neu in den Vorstand gewählt. Die anderen Vorstandsmitglieder wie auch ich als Präsident wurden in ihren Ämtern bestätigt. Für das uns entgegengebrachte Vertrauen möchte ich mich stellvertretend für alle bedanken. Ich freue mich nun riesig auf die Arbeit in den nächsten fünf Jahren.
Leider mussten wir feststellen, dass wir, was die Pandemie angeht, noch nicht über den Berg sind. Das haben die letzten Wochen gezeigt. Jetzt gilt es, vorsichtig, umsichtig und verantwortungsvoll zu handeln – für sich selbst und im Sinne der Mitmenschen. Wir Angler haben uns seit jeher als Vorbild in einer Gesellschaft verstanden, in der Fürsorge für andere und gegenseitige Rücksichtnahme nicht immer an erster Stelle standen. Darüber hinaus sollten wir diese Zeit als das verstehen, was sie auch ist, nämlich als Chance, um die Werte, die unser Zusammenleben eigentlich ausmachen sollten, wieder mehr in den Fokus zu rücken. Gerade in der kommenden Weihnachtszeit wollen wir uns an diese Gedanken erinnern.
Dabei gab es im vergangenen Jahr auch Positives zu berichten. Ein Höhepunkt war sicherlich die Angelfreigabe des Geierswalder Sees. Wir freuen uns, dass die gemeinsame Arbeit der ARGE nun Früchte trägt und hoffen, dass dies nur der Beginn von vielen weiteren attraktiven Angelgewässern in der Lausitz ist. Ebenso zählt der Besatz von 15.000 Aalen in der Schwarzen Elster zu den erfreulichen Ereignissen. Sie waren der Startschuss für den Wiederaufbau eines ausgewogenen Fischbestandes und schaffen die Möglichkeit, den geschädigten Abschnitt an der Schwarzen Elster wieder mit Leben zu füllen.
Wir alle können stolz auf eine erfolgreiche Entwicklung des Landesanglerverbandes Brandenburg zurückblicken. Diese ist angesichts der Geschichte unseres Verbandes ein Werk mehrerer Generationen. Daran sollten wir immer denken. Zugleich haben wir jetzt die Pflicht, unseren Verband für die Zukunft, also für die nächste Generation aufzustellen. Das bedeutet, wir müssen sowohl die Traditionen bewahren, als auch die neuen Herausforderungen bestimmen und zwischen beiden eine ausgewogene Bilanz hinbekommen.
Unser Landesanglerverband ist nun 30 Jahre alt. Ein Alter in einem Menschenleben, in dem man schon über eine nicht unwesentliche Lebenserfahrung verfügt, vor Kraft gerade so strotzt und offen ist für alles Neue, was da auf einen zukommen kann. In abgewandelter Form können wir das auf unseren Verband übertragen. 30 Jahre sind erst der Anfang.
Liebe Freundinnen und Freunde, ich wünsche Euch allen, trotz oder gerade wegen der besonderen Umstände, einen erfolgreichen Saisonabschluss, ein zauberhaftes Fest und vor allem einen gesunden Rutsch ins neue Jahr! Petri Heil!
Euer Günter Baaske
Präsident des Landesanglerverbandes Brandenburg
Den etwas anderen Jahresrückblick seht Ihr in diesem Clip mit unseren Kultanglern der „Brandenburger Gespräche“. Lasst Euch in „Wat’n Jahr“ mit auf eine Reise durch die vergangenen, äußerst verrückten zwölf Monate nehmen. Radio anschmeißen, Angel auswerfen und los geht das Jahr.
© Foto: Marcel Weichenhan