Eine Geschichte zu Weihnachten: „Es kann aber auch anders kommen“

Weihnachtsgeschichte, Foto: Comugnero Silvana (Adobe Stock)

Zum Fest in diesem Jahr mal eine etwas andere Weihnachtsgeschichte. Es spricht ein Angler, der sich Sorgen um seine Umwelt und sein Hobby macht, doch aber eigentlich nur die Natur genießen und angeln möchte…

Viele Angler fahren oder gehen an einen Stausee in der Lausitz, um ihrem Hobby zu frönen. So auch Frau Locke, Herr Dünnhaar und der als Aalspezialist bekannte Herr Weißhaar. Sie gehen jeden Abend ans Gewässer, um ihre Lieblinge Zander, Wels und Aal auf die Schuppen zu legen. Viele Büchsen Würmer haben sie schon den Fischen angeboten, aber es will einfach nicht klappen.

Was sie fangen, können sie getrost wieder in den See setzen. Kleine Güstern, kleine Bleie, kleine Barsche und ganz kleine Welse. Aber auch kleine Aale nehmen sie vom Haken und setzen sie zurück mit der Bemerkung: „Sage deinem Großvater, er solle mal vorbei kommen!“. Leider können Fische nicht sprechen und so verblubbert das Gesagte im Sande. Nun sitzen die Petrijünger zusammen und erörtern die Lage. Frau Locke sagt: „Ich hatte in ca. vier Stunden ganze vier Bisse, die ich gesehen habe, aber die Würmer waren immer weg. Sind es gar Krebse, die sich an unseren Würmern mästen?“

Herr Dünnhaar antwortet: „Ich habe nur ganz kleine Zuckungen der Rutenspitze bemerkt und die Würmer waren weg. Soll nur der kleine Nachwuchs sich gütlich tun?“ Der Herr Weißhaar sagt: „Mir geht es auch so. Ich bemerke höchstens zwei bis drei Bisse. Ansonsten wird der Haken leer gefressen, ohne sichtbare Zeichen. Wo ist Petri, warum hilft er uns nicht?“ Frau Locke meint: „Es hat bestimmt damit zu tun, dass der Stausee in den letzten acht Jahren dreimal abgelassen wurde und die großen Fische in die Spree geflohen sind.“

Herr Dünnhaar erwidert: „Es hat etwas mit der braunen Spree zu tun. Denn Fischzuwachs kommt nicht mehr und durch das Bekalken wachsen nur das Unkraut und die Algen.“ Herr Weißhaar macht teilweise das unbeständige Wetter für die Beißunlust der Fische verantwortlich: „Karpfen halten sich nur noch in den Grünbereichen auf und ernähren sich von Gänsekot. Aber wie lange noch? “ Hinzu kommt der haarlose Angler und sagt: „Ihr habt alle Recht. Mir geht es am frühen Morgen, am Tage und abends ebenso. Kein vernünftiger Fisch wird mehr gefangen.

Und die Moral von der Geschichte? Das Angeln macht keinen Spaß mehr. Wir verkaufen unsere Angelausrüstung und kaufen Fische dafür, sodass wir nicht verhungern, setzen uns an den Strand und schauen uns die Steine an. So machen wir keinen Unsinn. Den Mitgliedsbeitrag und die Fischereiabgabe setzen wir auch in Fisch um und der Handel freut sich über den erhöhten Umsatz. So hat jeder was davon. Dies hat zur Folge, dass die Weltmeere noch mehr überfischt werden und die nachfolgenden Generationen gar nicht mehr wissen, wie Fische aussehen, schmecken und riechen.

Doch wenn ich eingehender darüber nachdenke, ist das wohl doch der falsche Weg. Stattdessen tun wir nichts dergleichen. Wir sitzen einfach gutgelaunt bis zum Lebensende ohne größere Erfolge am Stausee. Es kann aber auch anders kommen, die Fische können ihre Beißunlust verlieren und das Angeln macht dann wieder Spaß.

Euer Petrijünger Ernst „Ero“ Romatzke

In diesem Sinne wünschen wir Euch allen ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

© Foto: Comugnero Silvana (Adobe Stock)