Angeln als Ausgleich in Krisenzeiten

Liebe Anglerinnen,
Liebe Angler,

die Welt entschleunigt sich. Vieles, was uns vor ein paar Wochen als Selbstverständlichkeit vorkam, erscheint gegenwärtig unvorstellbar. Ein neuartiger Virus sorgt dafür, dass immer mehr Menschen erkennen müssen, wie klein und verletzlich unsere Welt doch ist. Das menschliche Zusammensein über Kontinente, Ländergrenzen und Regionen hinweg hat sich grundlegend geändert. Vor allem dort, wo sich sonst viele Menschen begegneten, das Leben pulsierte und unüberschaubare Hektik herrschte, bestimmen jetzt verordnete Kontaktverbote und leere Gegenden das Erscheinungsbild.

Die Notwendigkeit, wirksame Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus‘ ergreifen zu müssen, steht außer Frage, dennoch ergeben sich natürlich im Zusammenhang mit der Einschränkung der individuellen Freiheiten neue Konfliktpotentiale und zusätzliche Stresssituationen. Angeln kann unter den momentanen gesellschaftlichen Erfordernissen eine kleine Nische sein, um von den Alltagsproblemen einen gewissen Abstand zu gewinnen. So lange kein generelles Angelverbot angeordnet wird, ist das individuelle Angeln eine der wenigen Möglichkeiten, seine Freizeit zu verbringen.

Aber auch hier gilt, nicht in der Gruppe oder dem besten Kumpel seinem Hobby zu frönen, sondern möglichst große Abstände zwischen den Anglern einzuhalten. Zusammenhalt in unserem Verband zu fördern, heißt in diesen Tagen Abstand zu halten. Die Geschäftsstellen des Verbandes werden weiter im „Homeoffice“ das anglerische Geschehen koordinieren. In der vergangenen Woche wurde der geplante Fischbesatz unter großem Einsatz weniger Kräfte ins Wasser gebracht.

Die große Nachfrage nach Waldfahrgestattungen wird weiter abgearbeitet und selbstverständlich halten wir auch weiterhin den Kontakt zu den politischen Entscheidungsträgern. Viele unserer Mitglieder sind in einem Alter, wo sie zum besonders gefährdeten Personenkreis zählen. Schon immer galt unter Anglern, sich gegenseitig zu helfen. In den Vereinen kennt man sich untereinander sehr gut und man weiß, wer Hilfe benötigt. Dort, wo es noch nicht geschehen ist, bietet Eure Hilfe an! Manch einer unserer „früher geborenen“ Mitglieder scheut sich, um Hilfe zu bitten, macht deshalb Ihr den ersten Schritt auf sie zu!

Im April beginnt für viele Vereine der Start ins Angeljahr mit einem traditionellen „Anangeln“. Hier muss die Tradition der Notwendigkeit weichen, um die Infektionsgefahr zu minimieren, sind die Gemeinschaftsangeln auszusetzen, bis entsprechend der Situation, die Verordnungen etwas anderes zulassen.

In der aktuellen Ausgabe des „Märkischen Anglers“ haben wir nochmals für den vom 20. bis 21. Juni 2020 stattfindenden 20. Kinder- und Jugendtag geworben und ein Anmeldeformular beigelegt. Viele Veranstaltungen in diesem Zeitrahmen, einschließlich der Fußball-Europameisterschaft, wurden bereits abgesagt. Wir wollen die Vorbereitungen dieses Verbandshöhepunktes jedoch nicht abbrechen, so lange noch die kleine Hoffnung besteht, die Veranstaltung stattfinden zu lassen und werden spätestens Ende April eine endgültige Entscheidung treffen.

Ab sofort werden wir wöchentlich über die aktuelle Entwicklung der Angelmöglichkeiten in Brandenburg berichten.

Petri Heil!

Andreas Koppetzki
Hauptgeschäftsführer des Landesanglerverbandes Brandenburg

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